Mit Antreten von ORF-1-Managerin Totzauer werden ORF-Karten neu gemischt.
Vorpreschen. Bis zuletzt galt der ÖVP-nahe ORF-Chefproducer Roland Weißmann als gefährlichster Herausforderer von ORF-Langzeit-General Alexander Wrabetz für die Wahl am 10. August. Mit dem Antreten von ORF-1-Chefin Lisa Totzauer könnten die Karten neu gemischt sein. ORF-Insider gehen davon aus, dass sie ihre Bewerbung nicht ganz ohne Signale von oben verkündete.
Drei Vorteile. Totzauer brächte viel mit, was sie auch für die Türkisen zur heißen Aktie machen könnte: Erstens wollte man in der ÖVP (Monika Lindner!) immer schon Frauen an der ORF-Spitze. Zweitens gäbe es gegen Totzauer keinen Aufstand der Belegschaft, im Gegenteil wird ihr Antreten von ORF-Journalisten goutiert. Und drittens kommt Totzauer aus Niederösterreich – ja, ihr wird eine Nähe zu Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner nachgesagt.
6 von 16. Und da wird’s mathematisch: 16 von 35 Stiftungsräten entsendet die ÖVP (weitere drei Unabhängige gelten als ÖVP-nahe). Von den 16 ÖVPlern kommen sechs aus den Ländern. Als Szenario wird gehandelt, dass Mikl diese für Totzauer mobilisieren könnte, das wäre eine ordentliche Bresche in der türkisen Phalanx.
Spannend. Türkise Stiftungsräte handeln trotzdem Weißmann als Favoriten, aber auch für Wrabetz sei noch nicht alles verloren. Ersterer dürfte seine Kandidatur in den nächsten Tagen bekannt geben – und Letzterer gilt ohnehin als Überlebenskünstler.
Und Totzauer? Selbst bei einer Niederlage ist ein Top-Job im Staatsfunk nicht ausgeschlossen.