Wiens Bürgermeister im Interview über die EU- und Nationalratswahlen.
Wien. Am Samstag versammelt die Wiener SPÖ sich zum Parteitag, der auch gleich zum EU-Wahlkampfauktakt der SPÖ wird. Damit wolle er die „Unterstützung für den Bund und ein gemeinsames Europa“ unterstreichen, sagt Wiens Bürgermeister Michael Ludwig im oe24.TV-Interview. Warum er trotz schwacher Umfragedaten optimistisch für seine Partei ist und seine Kampfansage gegen die FPÖ:
"Sehen uns als starke Kraft in Bundes-SPÖ"
oe24.TV: Der Wiener SPÖ-Parteitag am Samstag ist auch der EU-Wahlkampfauftakt. Wieso?
Michael Ludwig: Zum einen geht es darum, die wichtigsten Themen der Wiener Kommunalpolitik anzusprechen, aber wir sehen uns auch als eine starke Kraft in der Bundes-SPÖ und als eine Partei, die ganz stark für ein gemeinsames Europa wirkt. Unser Landesparteitag steht unter dem Motto eines gemeinsamen Europas.
oe24.TV: Auch SPÖ-Bundesparteivorsitzender Andreas Babler wird dort reden. In den letzten Monaten hatte es immer wieder geheißen, die Wiener SPÖ würde sich auf Bundesebene zurücklehnen ...
Ludwig: Nein, wir wollen uns nicht zurücklehnen. Ich selber als Wiener Vorsitzender bin ja auch Bürgermeister, konzentriere mich da ganz stark auch auf die Aufgaben, die es in Wien gibt. Aber wir sehen auch die starke Rolle, die die SPÖ Wien spielt – in ganz Österreich. Daher sind maßgebliche Vertreter der SPÖ Wien auch in den Gremien der Bundespartei.
oe24.TV: Wenn man sich sämtliche veröffentlichte Umfragen anschaut, dann liegt die FPÖ sowohl bei der EU-Wahl als auch bei der Nationalratswahl auf Platz 1. SPÖ und ÖVP matchen sich um Platz 2. Glauben Sie, dass die SPÖ das noch drehen kann?
Ludwig: Ja, ich bin überzeugt, dass es diese Möglichkeit gibt. Und wenn man sich die ersten Wahlgänge ansieht im heurigen Jahr, zugegebenermaßen Kommunalwahlen, die stark an die jeweiligen Personen gebunden sind, dann sieht man, dass in all diesen Fällen die FPÖ eigentlich sehr überschätzt war. In Salzburg gibt es mit Bernhard Auinger einen Sozialdemokraten als Bürgermeister und auch das Ergebnis der SPÖ-Kandidatin in Innsbruck war ein überraschend gutes.
oe24.TV: Überrascht Sie, was gerade um den Spion Egisto Ott und den ehemaligen Sicherheitssprecher der Freiheitlichen aufgedeckt wird?
Ludwig: Es ist ja schon seit längerer Zeit bekannt, dass es ein enges Verhältnis zwischen der FPÖ und der Partei Putins und Russland gibt. Das gilt auch für andere rechtspopulistische Parteien in Europa. Russland will die EU schwächen.