Kommt vom BZÖ

Martina Schenk: Das ist Franks Neue

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Stronach sichert sich so den Klubstatus und Teilnahme an TV-Duellen.

Es ist schwer, Politikern noch zu glauben: Am Montag dementiert Martina Schenk (40) den ÖSTERRECH-Bericht über ihren Wechsel zum Team Stronach – am Freitag präsentierte sie sich plötzlich doch als Franks Abgeordnete.
Mit dem Coup kann Stronach mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen: Jetzt ist der Wechsel von Stronachs Wunschkandidatin Elisabeth Kaufmann-Bruckberger in die nö. Landesregierung möglich ohne das Stronach den Klubstatus verliert. Damit behält er das Recht, an ORF-TV-Duellen teilzunehmen. Denn Kaufmanns Mandat fällt an einen FPK-Politiker – das Team Stronach (TS) hätte nur noch vier Mandatare gehabt.

Schenk begründet ihren Meinungswandel mit einem Putsch gegen sie im steirischen Landes-BZÖ.

Kein Geld – aber dafür ein sicheres Mandat
Nach einem Telefonat am Mittwoch mit TS-Klubchef Richard Lugar habe sie entschlossen, so Schenk. Geld für den Wechsel habe sie keines erhalten. Womöglich aber ein sicheres Parlamentsmandat (Gehalt monatlich 8.307 Euro), das sie beim BZÖ nicht erreicht hätte: Lugar erklärte gegenüber ÖSTERREICH, er habe Schenk gebeten für das Team Stronach in der Steiermark zu kandidieren.

BZÖ verliert 40.000 Euro – FPÖ-Kickl sorgt für Eklat
Beim BZÖ reagierte man auf den sechsten Abgang seit 2008 resigniert. Parteichef Josef Bucher war wegen eines Auslandsaufenthalts nicht erreichbar – und muss sich vorwerfen lassen, im entscheidenden Moment abgetaucht zu sein.

Für einen Eklat sorgte FPÖ-General Herbert Kickl, der Schenk wörtlich als „leichtes Mädchen“ und als „Kernöl-Matahari“ bezeichnete. Sie war 2006 von FPÖ zum BZÖ gewechselt.

Martina Schenk: "Gekauft? Ich bin doch nicht blöd"

ÖSTERREICH: Am Montag dementierten Sie den wechsel zu Stronach – am Freitag sind Sie dort.
Martina Schenk: Ich hatte am Montag tatsächlich nicht vor, zu wechseln. Dann gab es aber eine Vorstandssitzung des Steirischen BZÖ, bei der (Ex-Parteichef) Grosz versucht hat, das Heft wieder an sich zu reißen: Ich will meine Kraft nicht für parteiinterne Intrigen verschwenden. Am Mittwoch hat mich dann Richard Lugar vom Team Stronach angerufen – und erst dann habe ich mich für den Wechsel entschieden.
ÖSTERREICH: Haben Sie Geld oder die Aussicht auf einen Job erhalten?
Schenk: Natürlich nicht, ich bin ja nicht blöd. Die gesetzlichen Regelungen wurden ja mit 2. Jänner verschärft – ich hätte mich ja strafbar gemacht. Ich habe natürlich kein Cent erhalten.
ÖSTERREICH: Aber möglicherweise ein Mandat, das sie sonst nicht bekommen hätten.
Schenk: Es ist ja noch gar nicht sicher, dass ich wieder kandidiere. Ich konzentriere mich jetzt auf meine Themen: Rechnungshof und Frauen.
ÖSTERREICH: Sie wechseln oft: Zuerst FPÖ, dann BZÖ – jetzt Stronach.
Schenk: In 21 Jahren zwei Mal zu wechseln ist doch legitim.

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