Das sagt ÖSTERREICH

Drei rote Verlierer und ein schwarz-blaues Comeback?

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Das sagt ÖSTERREICH – ein Kommentar von Chefredakteur Niki Fellner.

Die SPÖ hat in Kärnten ein Waterloo erlebt. Ausgerechnet der rote Parade-Landeshauptmann Peter Kaiser muss die größte SPÖ-Niederlage seit langem einstecken. Fast 10 Prozent Minus sind ein Desaster, mit dem in dieser Heftigkeit niemand gerechnet hatte.

Bedanken kann sich Kaiser dafür bei seinen Parteifreunden (insbesondere im Burgenland), die mitten in der heißesten Wahlkampf-Phase das Feuer auf Parteichefin Pamela Rendi-Wagner eröffnet haben. In der SPÖ tobt jetzt nicht nur ein offener Streit über die Rendi-Nachfolge, sondern auch ein Rachefeldzug gegen jene, die diese Führungsdebatte eröffnet haben.

Wer räumt Trümmerhaufen in SPÖ auf?

Nach diesem Wahlabend gibt es jedenfalls gleich drei Verlierer in der Partei:

  • Peter Kaiser hat mit dem Absturz unter 40% seine innerparteiliche Machtposition eingebüßt. Die Zukunft der SPÖ wird nun endgültig in Wien entschieden.
  • Pamela Rendi-Wagner ist nach diesem Debakel ohnehin nicht mehr zu halten. Die Frage ist nur noch, wann sie hinschmeißt.
  • Und Hans Peter Doskozil hat mittlerweile mehr Feinde in der SPÖ als in allen anderen Parteien zusammen – kaum vorstellbar, dass der Burgenländer als Parteichef noch mehrheitsfähig ist.

Die SPÖ steht nach dem Kärnten-Debakel vor einem Trümmerhaufen, den jetzt wohl der Wiener Bürgermeister Ludwig aufräumen muss.

Wird Kärnten nach mehr als 20 Jahren Schwarz?

Leichten Rückenwind bringt die Kärnten-Wahl hingegen für Bundeskanzler Karl Nehammer: Dass die ÖVP ausgerechnet in Kärnten zulegen kann, grenzt fast schon an ein Wunder. Gut möglich, dass die Schwarzen gemeinsam mit FPÖ und Team Kärnten sogar den Sturz von Kaiser planen und der bisher unscheinbare ÖVP-Spitzenkandidat Martin Gruber nächster Kärntner Landeshauptmann wird. Wenn Kärnten nach mehr als 20 Jahren wieder Schwarz wird, wäre Nehammer endgültig der „Hero“ – bis zur Nationalratswahl sitzt er jedenfalls fest im Sattel.

Stellt FPÖ 1. Weichen für Schwarz-Blau?

Die FPÖ kann in Kärnten zwar ebenfalls zulegen. Die blauen Bäume sind aber – ausgerechnet im Heimatbundesland von Herbert Kickl – nicht in den Himmel gewachsen. Das liegt einerseits am Team Kärnten, das viele Proteststimmen bekommen hat. Auch im Bund kann eine zweite Protestpartei für die FPÖ gefährlich werden. Andererseits dürfte Kickls Kurs einigen Wählern dann doch zu radikal gewesen sein. Das wird jenen Kritikern in der FPÖ Auftrieb geben, die sich für eine gemäßigtere blaue (Regierungs-)Linie einsetzen. Wenn die FPÖ in Kärnten Gruber zum ÖVP-Landeshauptmann wählt, könnte das auch ein erster Schritt Richtung Schwarz-Blau im Bund sein ...

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