"Auf Tauchstation"

Gerald Grosz: Mail an Bürgermeister Ludwig

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Gerald Grosz schreibt Bürgermeister Michael Ludwig ein Mail. 

Herr Bürgermeister Ludwig!

Die Stadt Wien macht sich Sorgen. Um Sie! Niemand weiß, wo Sie sind, was aus Ihnen geworden ist. Kein Wort, kein Ton. Als ob es Sie nicht gäbe. Seit Wochen sind Sie auf Tauchstation. Und während Sie so in irgendeiner Kammer des Rathauses mit Ihren Genossen Kleingarten-Mikado spielen, trauen sich die Wienerinnen und Wiener nicht mehr auf die Straße. Ein 21-jähriger Grundwehrdiener wird abgestochen, weil er das tut, wozu Ihre Behörden nicht mehr in der Lage sind. Frauen zu schützen! Ein Mädchen wird von 17 Tätern brutal über Monate vergewaltigt.

Die Bestürzung ist groß, Ihre ohnedies vielleicht überflüssige Wortspende vermisst man. Dabei gibt es zwischen der Explosion krimineller Übergriffe und Ihrer Politik einen kausalen Zusammenhang. „Wien ist bunt“, auf diesen Slogan sind Sie stolz. Aber in Wahrheit ist Wien nur Rot wie das Blut der Opfer und diese rote Politik hat Wien in den letzten Jahren ein neues Antlitz gegeben, das vielen Menschen fremd ist. Kennen Sie den Praterstern, sagt Ihnen Favoriten etwas, waren Sie auf dem Reumannplatz? Das sind No-Go-Areas geworden. Und zwar unter Ihrer Regentschaft! Warum? Weil Sie in einem Anfall von sozialistischem Cäsarenwahn Hinz und Kunz gegen den Willen der Bürger Ihrer Stadt in selbige einladen. Weil Sie gegenüber Jenen grenzenlose Toleranz walten lassen, die selbst nicht tolerant sind. Weil Sie Menschen vor einer vermeintlichen Gewalt in ihrer ursprünglichen Heimat schützen wollen, die ihrerseits in ihrer neuen Heimat Wien nur Gewalt und Aggression verbreiten. Weil Sie aus ideologischen Gründen Jene integrieren wollen, die nicht integrierbar sind.

Natürlich können Sie sich auf Ihren althergebrachten Standpunkt zurückziehen, wonach Großstädte die Kriminalität eben anziehen. Nur funktioniert diese Legende nicht. In den 90er Jahren explodierte die Kriminalität in New York. Dann wurde Rudy Giuliani zum Bürgermeister gewählt. Und binnen kürzester Zeit schaffte er es, dass aus New York eine sichere und saubere Stadt wurde. Also es geht, wenn man will. Und wenn man klare Kante gegenüber Jenen zeigt, die sich nicht an Recht und Ordnung halten. Und wenn man von seinem ideologischen Ross herabsteigt, den Fehler der eigenen Politik einbekennt und es besser macht. Mögen Sie bald aus Ihren monatelangen Osterexerzitien zurückkehren und sich Ihrer Aufgabe annehmen. Denn immerhin werden Sie dafür fürstlich bezahlt.
  

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