ÖSTERREICH-Interview

Michael Ludwig: Habe klare Mehrheit in der SPÖ

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Michael Ludwig meldet im ÖSTERREICH-Talk Anspruch aufs Häupl-Erbe an.

Seit Wochen haben sich alle in der SPÖ ans selbst auferlegte Schweigegelübde über den Richtungsstreit in der Wiener Häupl-Truppe gehalten. Weil der Chef selbst seinen Rücktritt erklärte – viele meinen, das wäre Vorwärtsverteidigung für den Fall einer Wahlniederlage am 15. Oktober –, haut nun der aussichtsreichste Nachfolgekandidat im ÖSTERREICH-Interview auf den Tisch: „Ich habe eine klare Mehrheit.“

ÖSTERREICH: Waren Sie überrascht, dass Bürgermeister Michael Häupl mitten im Wahlkampf seinen Rücktritt erklärte?

Michael Ludwig: Ich war nicht überrascht. Das entspricht genau dem, was wir in der SPÖ vereinbart haben.

ÖSTERREICH: Sie waren nur über den Zeitpunkt mitten im Wahlkampf überrascht?

Ludwig: Ich habe immer erklärt, dass ich mich während des Nationalratswahlkampfs nicht zur Personaldebatte oder zu Auffassungsunterschieden in der Wiener SPÖ äußere. Nach dem 15. Oktober ist dafür auch aufgrund des vereinbarten Zeitplans noch immer Zeit genug. Ich stehe jedenfalls zu dem, was vereinbart wurde und will mich an der Personaldebatte jetzt nicht beteiligen.

ÖSTERREICH: Beeinflusst das den SP-Wahlkampf negativ?

Ludwig: Ich für meinen Teil werde als stellvertretender Landesvorsitzender der Wiener SPÖ weiter stark engagiert dafür kämpfen, dass die SPÖ bei der Nationalratswahl ein sehr gutes Ergebnis schafft. Und ich sage allen: Setzen wir nach der Wahl den vereinbarten Zeitplan um.

ÖSTERREICH: Im Sommer wurde intern auch eine Ämtertrennung – Ulli Sima als Bürgermeisterin, Sie als SPÖ-Landeschef – diskutiert. Ihre Meinung dazu?

Ludwig: Über Personen spekuliere ich jetzt einmal gar nicht. Und ich bin gegen eine Ämtertrennung. In der Wiener SPÖ waren bis zuletzt alle dagegen – aus gutem Grund. Und es gibt kein einziges neues Argument dafür.

ÖSTERREICH: Sie haben Ihre Kandidatur angekündigt. Bleiben Sie dabei und was sagen Sie Kritikern, die Sie am rechten Flügel sehen?

Ludwig: Ich bleibe dabei, dass ich kandidieren will. Daran hat sich nichts geändert. Schließlich habe ich auch eine breite Mehrheit in der SPÖ hinter mir. Große Teile der Partei unterstützen mich und trauen mir offenbar zu, dass ich intern die Auffassungsunterschiede in der SPÖ unter einen Hut bringen kann und dass ich in der Bevölkerung so viel Vertrauen habe, dass die SPÖ auch in Zukunft Wahlen gewinnen kann.

ÖSTERREICH: Sie fürchten keine Gegenkandidaten?

Ludwig: Schauen wir uns an, wer überhaupt antritt. Nur jemand anderen verhindern zu wollen ist doch eine ganz andere Kategorie, als selbst zu kandidieren. Interview: Josef Galley

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