Morgen wählt NÖ

Mikl kämpft um Absolute

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Bleibt NÖ anders? Eine absolute Mehrheit für Johanna Mikl-Leitner ist nicht unmöglich.

Langzeitlandeshauptmann Erwin Pröll hat bei seiner ersten Landtagswahl 1993 mit 44,2 % die absolute Mehrheit ver­loren – Johanna Mikl-Leitner könnte es bei ihrer Feuertaufe an der Wahlurne besser gehen. Laut der letzten Research-Affairs-Umfrage für ÖSTERREICH (413 Online-Befragungen, maximale Schwankungsbreite 4,9 %) käme Mikl derzeit auf 45 %. Allerdings wurde die Umfrage gemacht, bevor die Naziliederaffäre rund um den FPÖ-Kandidaten Udo Landbauer aufflog. Nicht nur der Politikexperte Thomas Hofer hält es für möglich, dass angesichts des brutalen Antisemitismus, der da im Umfeld des FPÖ-Kandidaten blühte, viele, die aus Protest FPÖ wählen wollten, Mikl ankreuzen.

 

Wahlkampf 1: Mikl wirft im ­Finale alles in die Schlacht

Prozente. Mikl könnte das entscheidende Prozente bringen. Schaffen es Grüne und Neos nicht in den Landtag, winkt die Mandatsabsolute im Landtag bereits ab 46 bis 47 %. Die Landeshauptfrau, die einen „Miteinander-Wahl­kampf“ mit vielem Promis (von Susanne Riess bis Alfons Haider) geführt und eine absolute Mehrheit immer als unerreichbar bezeichnet hatte, schaltet im Finale auf hart. Prompt wirft sie ihren Gegnern vor, sie mit einer „Regenbogenkoalition“ aushebeln zu wollen – um das zu verhindern, brauche sie sehr wohl die Absolute. Tausende ÖVP-Wahlhelfer schwärmen zudem heute und morgen noch aus, um bis zuletzt für „die Hanni“ zu werben.

Mikl kämpft um Absolute
© oe24

Wahlkampf 2: Politneuling Schnabl zittert um Platz 2

Tempo. Die SPÖ – 2013 mit 21,6 % auf Platz 2 – erwischt sie mit der Tempoverschärfung auf dem falschen Fuß. Der neue SP-Chef Franz Schnabl sucht für sich noch den richtigen Ton – mit einem Jux-Wahlkampf versuchte er, bekannt zu werden. Auch Schnabl könnte vom Naziskandal in den blauen Reihen profitieren – nach der Landbauer-Affäre ist Platz 2 wohl nicht mehr in Gefahr.

Wahlkampf 3: Sprengt sich Landbauer in die Luft?

Der Skandal. Es war wieder einmal die FPÖ, die den Wahlkampf zu einer Skandalveranstaltung gemacht hat – seitdem die Nazilieder in der Burschenschaft ihres Spitzenkandidaten Udo Land­bauer bekannt wurden, dreht sich alles nur um die Frage: Wie stark werden die Blauen jetzt? Experte Thomas Hofer rechnet zwar damit, dass die FPÖ zulegen kann – 2013 war sie nur bei 8 % –, aber von Platz 2 wird wohl keine Rede mehr sein. Und ob Landbauer jemals in die Landesregierung einziehen kann, ist ex­trem fraglich.

Wahlkampf 4: Bei Grünen und Neos geht’s um die Wurst

Kredit. Um die Existenz geht es bei den Kleinen: Kommen etwa die Grünen nicht in den Landtag, kann ihre Chefin Helga Krismer in Konkurs gehen: Sie haftet persönlich für einen Wahlkampfkredit.(gü)

Hofer: Skandal um nazi-Lieder schadet FPÖ“

ÖSTERREICH: Wie sehr schadet der Skandal rund um die Landbauer-Burschenschaft der FPÖ?

Thomas Hofer: Diese Sache war so heftig, dass ich glaube: Ja, das schadet der FPÖ sehr wohl. Man muss aber bedenken: Die FPÖ hatte 2013 nur 8 %, zulegen wird sie also schon. Aber ein Sprung über die 20 % ist wohl nicht mehr möglich.

ÖSTERREICH: Gehen jetzt Wähler von Blau zurück zu Mikl-Leitner?

Hofer: Durchaus möglich. Man darf außerdem nicht vergessen: Landbauer ist ja schon vorher im Wahlkampf aufgefallen, etwa mit dem „Moslem-Mama“-Sager. Das konterkarierte den FP-Wahlkampf, der ja zuletzt seriöser war.

ÖSTERREICH: Landbauer macht jetzt auf Waldheim 1986: Jetzt erst recht.

Hofer: Ja, aber wir sind jetzt im 21. Jahrhundert. Ich glaube, das funktioniert nicht mehr

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