Der frühere ÖVP-Chef bekommt dabei ausgerechnet Unterstützung von Ex-Kanzler Kern.
Der frühere ÖVP-Chef und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner und der ehemalige Bundeskanzler Christian Kern nahmen am Mittwoch zusammen Platz im TV-Studio. Bei „Pro und Contra" auf Puls 4 waren sich die beiden in vielen Punkten einig – vor allem bei der Kritik an der aktuellen Regierung.
"Zukunft nehmen"
Mitterlehner wirkte ungewohnt angriffslustig und kritisierte vor allem die Asylpolitik der neuen Bundesregierung. Es sei „ökonomisch sinnvoll, dass diejenigen, die da sind, auch eine entsprechende Ausbildung machen“ kommentiert der Ex-Vizekanzler das Vorhaben der Regierung, auch Lehrlinge abzuschieben. Dass Flüchtlinge gar keine Lehre beginnen sollen, kann Mitterlehner ebenso nicht verstehen. Man würde den jungen Menschen „die Zukunft nehmen“ und zum Nichtstun verdammen.
Unterstützung erhielt Mitterlehner in der Diskussion von Ex-Kanzler Kern. Nachdem FPÖ-Klubobmann Walter Rosenkranz von „zwei abgewählten Politkern“ sprach, warf der Ex-Kanzler ein. „Der Reinhold wurde nicht abgewählt und wir haben ein paar Stimmen mehr als Sie, Herr Rosenkranz.“
Es war nicht das erste Mal, dass Mitterlehner Kritik an der Regierung Kurz übte. Zuletzt sprach er im Zusammenhang mit den jüngsten Personalentscheidungen in der Nationalbank von einer "eigenartigen Entscheidungskultur". Sein Nachfolger ÖVP-Chef und Bundeskanzler Sebastian Kurz habe ihm den Job des Nationalbankpräsidenten 2017 nach seinem Abschied aus der Politik zwei Mal angeboten, sich dann aber doch für Harald Mahrer entschieden. Eine eigenartige Entscheidungskultur, aber sie passt stimmig zur Gesamtentwicklung", sagte Mitterlehner der Tageszeitung "Die Presse".