Der VP-Chef will mit neuem Generalton gegen die SPÖ verschärfen und Zeit gewinnen.
Eines ist sicher, Werner Amon, seines Zeichens neuer ÖVP-Generalsekretär, ist ein alter Polit-Profi. Und so soll der 47-jährige Steirer, der bei Fritz Neugebauer verhandeln lernte, ab jetzt das „Profil der ÖVP schärfen“, kündigte gestern VP-Chef Reinhold Mitterlehner an.
Der bisherige VP-General Peter McDonald war hingegen zu zurückhaltend und hatte den Koalitionspartner SPÖ nie gereizt. Das soll in Zukunft ganz anders werden: Amon – der langjährige Ex-JVP-Chef – soll gemeinsam mit VP-Hardliner Reinhold Lopatka eine Achse bilden und die ÖVP wiederbeleben. Auch wenn Amon betont, dass er kein Giftkoch sei, soll er natürlich – berichten VP-Strategen – auch die SPÖ unter Beschuss nehmen. Im VP-Vorstand am Sonntag kündigte Mitterlehner denn auch laut Teilnehmern an: Amon werde „angriffiger gegen die SPÖ sein“.
Mitterlehner gewinnt durch Amon Zeit
Mit dieser Personalrochade versucht Mitterlehner auch einen Befreiungsschlag. In den eigenen Reihen ist der Unmut über fatale Umfragedaten für die ÖVP schließlich größer werdend. Und hinter vorgehaltener Hand wird immer wieder Sebastian Kurz als neuer VP-Chef in der VP gespielt. Mit Angriffen auf die SPÖ will Mitterlehner diese Debatte stoppen …
Amon: "Ein schärferes Profil"
ÖSTERREICH: Bringt sich die ÖVP mit dem Wechsel für Neuwahlen in Stellung?
Werner Amon: Nein, das ist nicht der Grund. Hier geht es einfach um eine Schärfung unseres Profils. Die Regierung hat sich entschlossen, in den Arbeitsmodus zu gehen und ich sehe das positiv.
ÖSTERREICH: Oder ist McDonald ein Bauernopfer, weil Gerüchte um einen Obmannwechsel lauter werden?
Amon: Das ist sehr ungerecht. Peter McDonald hatte die Chance, in die Privatwirtschaft zu wechseln und das hat er getan. Ich verstehe das.