In Wien gab es in erster Welle keine Übersterblichkeit. Die Österreich-Zahlen im Detail.
Die Landesstatistik Wien und ihr Chef Klemens Himpele haben die wöchentlichen Sterbezahlen der letzten Monate in Wien und ganz Österreich mittels „Mortalitätsmonitoring“ genau untersucht. Dieses berücksichtigt Bevölkerungsstruktur und steigende Lebenserwartung. Eine Statistik – die Auswertung liegt ÖSTERREICH vorab vor –, die zeigen soll, wie die Republik durch die erste Welle der Coronavirus-Pandemie kam. In den Kalenderwochen 12, 14, 15 und 16 – also zum Ausbruch der Covid-19-Erkrankungen in Österreich – kam es zu Übersterblichkeit bei über 65-Jährigen.
- In Tirol zog sich diese über mehrere Wochen.
- In der Steiermark – hier gab es eine Woche lang auch eine Übersterblichkeit bei den unter 64-Jährigen – dauerte diese auch länger.
- Niederösterreich hatte eine Woche lang mehr Todesfälle.
- In Wien und Vorarlberg gab es keine Übersterblichkeit, aber die Todesfälle waren mehrere Wochen am oberen Rand. Das trifft teils auch auf Oberösterreich zu.
- Kärnten und Burgenland blieben durchgängig unauffällig.
Klemens Himpele sagt zu ÖSTERREICH: „In ganz Österreich starben mehr Menschen, als wir mit unserem Prognoseband erwartet hätten.“ Er hat aber die Zahlen mit anderen europäischen Staaten und Städten verglichen. Da zeige sich, dass Österreich „gut durch die Coronavirus-Epidemie durchgekommen“ sei. Wien liege als Metropole gemeinsam mit Berlin oder Oslo gut und zeige „unauffällige Todeszahlen“.
"Erschreckende Zahlen in Paris und Stockholm"
Der Statistiker lehnt sich an die Schweizer Methode an, die keine Prozentzahlen angibt. In Österreich kommt man aber auf eine Übersterblichkeit von rund zehn Prozent. „Wer nicht glaubt, dass das Coronavirus gefährlich ist, soll nach Paris schauen.“ Dort starben in einzelnen Covid-Peak-Zeiten 4.000 statt wie sonst üblich 1.500 Menschen. Auffallend in der französischen Hauptstadt: Es gibt auch eine signifikante Übersterblichkeit unter den unter 64-Jährigen. Steil in die Höhe gehen auch die Mortalitätsraten in Schwedens Hauptstadt Stockholm.
Isabelle Daniel