Laut einer aktuellen IMAS-Umfrage gilt nur noch die ÖVP als typische EU-Partei gesehen.
Der Schwenk der SPÖ beim EU-Thema hat in der Bevölkerung Spuren hinterlassen. Sie gilt nun nicht mehr als typische EU-Partei, als solche wird nur noch die ÖVP gesehen, lautet das Ergebnis einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Linzer Meinungsforschungsinstitutes IMAS.
EU-Absturz der SPÖ
IMAS fragte zwischen 3. und 21. Juli
1.000 repräsentativ für die Gesamtbevölkerung ab 16 Jahren ausgewählte
Personen, welche der Parteien im Nationalrat ein besonders großes Interesse
an der EU-Mitgliedschaft Österreichs habe. Von der SPÖ glauben das aktuell
nur 28 Prozent der Wähler. Im Herbst des Vorjahres waren es noch 45 Prozent
gewesen. Von der ÖVP sind hingegen damals wie heute 56 Prozent überzeugt,
dass sie die Mitgliedschaft in der EU mit Nachdruck betreibe. Von den Grünen
nehmen 14 Prozent ein starkes Interesse an der EU an, von FPÖ und BZÖ
jeweils nur drei Prozent. 33 Prozent trauten sich bei der Frage kein Urteil
zu.
Die SPÖ wird aber auch nicht als wirklich EU-kritische Partei empfunden. Bei der Umfrage äußerten sich lediglich fünf Prozent in diesem Sinne, im Herbst des Vorjahres waren es vier Prozent. Weniger Zweifel haben die Befragten bei der FPÖ, wo 49 Prozent annehmen, dass sie der EU kritisch gegenübersteht. Vom BZÖ sagen das mit 25 Prozent nur etwa halb so viele, von den Grünen sechs Prozent, von der ÖVP zwei Prozent. Zu dieser Frage äußerten sich sogar 38 Prozent nicht.
Unter SPÖ-Anhängern stellten die Meinungsforscher eine "Verunsicherung" über das Verhalten der Partei-Führung fest: 37 Prozent vermuten ein nach wie vor starkes Interesse ihrer Partei an der EU, elf Prozent eine betont kritische Haltung gegenüber dem Europäischen Bündnis. Rund jeder Fünfte wagte kein konkretes Urteil.
EU-Mitgliedschaft mit "lockerer" Bindung
Darüber hinaus
ging es IMAS auch um die persönliche Haltung der Befragten zur EU anhand von
vier zur Auswahl gestellten Statements. Sowohl die begeisterte Hinwendung
zur EU als auch deren kompromisslose Ablehnung wird von 16 beziehungsweise
29 Prozent unterstützt. Für ein Ja zur Mitgliedschaft allerdings mit einer
lockeren Bindung sprechen sich 26 Prozent aus. 23 Prozent bezeichnen den
EU-Beitritt als Fehler, einen Austritt lehnen sie aber ab, weil er
Österreich isolieren würde und Nachteile brächte.