Angriff der Seenotretter

Nächste Attacke auf Kurz: 'Das ist komplett gelogen'

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Deutsche Seenotretter schießen sich erneut auf Bundeskanzler Sebastian Kurz ein.

Der designierte Kanzler machte in einem Interview die private Seenotrettung für "mehr Tote" im Mittelmeer verantwortlich. Das löste - wie berichtet - wüste Entgleisungen im Netz aus. Carola Rackete, die bekannte deutsche Seenotretterin, griff die Diskussion auf und beschimpfte Kurz wüst: "Österreich auf dem Weg zu einer 'grünen' Festung Europas?", fragte sie via Twitter. Und: "Man könnte solche Aussagen öko-faschistisch nennen", schrieb sie.

Noch derber als Rackete reagierte die deutsche Mission "Lifeline" auf Kurz. Der Chef der NGO setzte einen provokanten Tweet ab: "#BabyHitler in der "Bild": rechtsextrem", twitterte der Verein mit einem Verweis auf das Interview mit Kurz in "Bild am Sonntag". Axel Steier, Sprecher von "Lifeline", legt in ÖSTERREICH noch nach, sagt: "Kurz lügt über die Arbeit der Seenotretter. Seine Einstellung gegenüber den Seenotrettern ist eindeutig rechtsextrem"(siehe unten).

Schlepper-Drama: Was Kurz wirklich gesagt hat

Kurz hatte die private Seenotrettung vor Libyen für Todesfälle im Mittelmeer verantwortlich gemacht. "Manchmal unterstützen private Seenotretter, ohne dass sie es wollen, die Schlepper. Und so führt das Vorgehen der privaten Seenotretter am Ende zu mehr Toten", sagte Kurz in dem Interview.

Die Rettung aus dem Mittelmeer bedeute ein "direktes Ticket nach Europa". Deshalb machten sich immer mehr auf den Weg -"und immer mehr ertrinken dadurch. Ein Modell der privaten Seenotrettung funktioniert nicht", führte Kurz aus.

Seenotretter Axel Steier: Das ist komplett gelogen 

Die Mission "Lifeline" ist ein privater Seenotretter-Verein aus Dresden. Sie betreibt seit 2016 Rettungsschiffe im Mittelmeer, erst mit dem Schiff "Lifeline", jetzt mit dem Boot "Eleonore". Gegründet wurde der Verein von Axel Steier.

ÖSTERREICH: Herr Steier, Sie beschimpften Kurz in einem Tweet auf Twitter als Baby-Hitler. Finden Sie die Wortwahl noch immer korrekt?

AXEL STEIER: Die Bezeichnung "Baby-Hitler" stammt nicht von uns, sondern vom Satire-Magazin Titanic. Das haben wir übernommen. Uns geht es aber um den Inhalt des Interviews, das Kurz über Seenotretter gegeben hat. Das ist komplett gelogen. Das ist rechtsextrem, was er über die Seenotretter gesagt hat.

ÖSTERREICH: Was konkret ist an der Politik von Sebastian Kurz "rechtsextrem"?

STEIER: Seine verlogene Kritik an den Seenotrettern, seine Flüchtlingspolitik. So beteiligt sich Österreich nicht an der Verteilung von Flüchtlingen in der EU - das bezeichnen wir als rechtsextrem. (wek)

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