Zum Start seiner Norwegen-Reise fordert Bundeskanzler Karl Nehammer die Abschaffung des CO2-Speicher-Verbotes in Österreich.
Wien/Oslo. Bundeskanzler Karl Nehammer und Wirtschaftsminister Martin Kocher (beide ÖVP) absolvieren heute einen eintägigen Arbeitsbesuch in Oslo. Im Fokus stehen dabei energiepolitische Themen. Geplant sind Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Energiewirtschaft, ein Treffen mit seinem norwegischen Amtskollegen Jonas Gahr Støre und der Besuch eines Projektes zur CO2-Speicherung.
Erfahrungsberichte wollen Nehammer und Kocher vor allem zur CO2-Abscheidung und -Speicherung (Carbon Capture and Storage, CCS) sammeln. Dabei wird CO2 in geologische Speicher gepumpt, zum Beispiel in leere Erdgas- oder Ölfelder. Die Technologie ist umstritten, etwa weil noch nicht klar ist, ob das CO2 auch langfristig eingeschlossen bleiben kann.
Gleich zum Start seiner Norwegen-Reise fordert Bundeskanzler Nehammer die Abschaffung des CO2-Speicher-Verbotes in Österreich und betont: "Wir müssen beginnen Verbote abzuschaffen, statt über neue Verbote zu reden. Ich will diese Trendwende jetzt einleiten. Denn nur durch Technologieoffenheit können wir als Österreich und Europa stärker, besser und wettbewerbsfähiger werden."
CO2-Speicherung derzeit noch verboten
Nehammer weiter: "Wir müssen viel mehr an Forschung und Innovation glauben und an die Schaffenskraft und den Innovationsgeist der Menschen in Österreich und dies auch fördern, statt auf Verbote zu setzen. Norwegen hat das vorgezeigt und speichert CO2 seit vielen Jahren schon ein. Es ist Zeit, dass auch Österreich das tut und wir das Verbot von CO2 Speicherung abschaffen."
In Österreich ist die geologische CO2-Speicherung derzeit noch verboten, zuletzt stellte jedoch von Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP), der in seiner Funktion auch für Bergbau zuständig ist, ein Ende dieses Verbots noch im Herbst in Aussicht. Voraussetzung ist allerdings, dass das Parlament mit Zweidrittelmehrheit zustimmt. Der grüne Koalitionspartner steht dem Vorhaben skeptisch gegenüber.
Größter Gaslieferant der EU
Norwegen verfügt über große Gas- und Ölressourcen. Im vergangenen Jahr löste Norwegen Russland bereits als größten Gaslieferanten der EU ab. Wie hoch konkret der Anteil an norwegischen Gas in Österreich ist, geht aus den Daten der E-Control und EU-Kommission nicht hervor. Aber die Position des skandinavischen Landes als wichtiger Gaslieferant dürfte weiter gestärkt werden.
Die OMV ist seit 2006 in Norwegen tätig und hat 2007 die erste Lizenz auf der norwegischen Kontinentalplatte erworben. Der norwegische Kontinentalschelf wird als Hauptregion für die OMV-Gruppe betrachtet, da Norwegen eine herausragende Sicherheitskultur und technologische Kompetenz bietet.