Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger sprach mit Claudia Stöckl über Handys am Tisch, den Regierungsstreit und ihre Rolle nach der Wahl im Herbst.
Am Sonntag sprach Neos-Chefin Beate Meinl-Reisinger in der Reihe„Frühstück bei mir“ mit Claudia Stöckl - auch über den aktuellen Konflikt in der Koalition rund um das "Ja" von Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) für das Renaturierungsgesetz
„Mich beschämt das sehr. Wieder geht es nur darum, für gewisse Klientele da zu sein und jetzt sind die zwei Koalitionsparteien auch noch zu Klags-Parteien geworden. Es ist auch peinlich unseren EU-Partnern gegenüber. Inhaltlich bin ich der Meinung, dass es klug war, zuzustimmen.“
Ziel, in die Regierung zu kommen
Für die Zeit nach der Wahl bestätigte Meinl-Reisinger im Ö3-Sommergespräch ihr Ziel, in die Regierung zu kommen: „Aber es ist kein Regieren um jeden Preis. Ich lasse mich nicht auf die Rolle eines kleinen Juniorpartners, der ein bisserl mitspielen darf, festlegen.“
Wie groß ist der parteiinterne Druck, Koalitionspartner zu werden? Was ist, wenn es nicht gelingt? Meinl-Reisinger: „Sie meinen, ob da ein munteres Parteiobfrau-Absägen beginnen würde? Nein, das sehe ich nicht.“
Neos-Gründer Strolz als Bildungsminister?
Die Idee, dass Parteigründer Matthias Strolz, der immer wieder mit einer Rückkehr in die Politik liebäugelt, für den Posten des Bildungsministers zurück zu den Neos käme, wehrte Beate Meinl-Reisinger ab: „Wir sind gut in Kontakt, aber es gibt keine konkreten Pläne. Was mich sehr freut, ist, dass es viele Persönlichkeiten bei den Neos gibt, die das können.“
Ihre eigenen Ambitionen auf den Job der Bildungsministerin definierte die taffe Parteichefin so: „Ich habe mich sehr gefreut, dass es mir zugetraut wird. Ich traue mir auch anderes zu.“
Privates
Die Neos-Spitzenkandidatin verriet auch viel Persönliches: Haushaltshilfe und Babysitterin helfen neben ihrem Mann, dass der Spagat zwischen Beruf und Familie gelingt. „Es gibt viele Momente, wo ich zweifle und das Gefühl habe, man genügt da und dort nicht. Und dann geht es doch irgendwie weiter.“
Ordnungsrufe gibt es, wenn ihre großen Töchter, 12 und 15 Jahre alt, ihr Handy zum Essen mitnehmen: „Beim Tisch erlaube ich keine Handys. Wir verbringen ohnehin so wenig Zeit miteinander.“
Ein Führungskräfte-Coaching habe sie zum Positiven verändert und weicher gemacht, erzählt die 46-jährige Politikerin im Gespräch mit Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl: „Ich bin großzügiger geworden, mit mir selbst und anderen. Ich war schon hart, auch als Chefin. Ich habe da an mir gearbeitet, habe gelernt, Selbstfürsorge zu üben und mich um mich selbst zu kümmern. Erst dann kannst du auch fürsorglich und achtsam gegenüber anderen sein.“