Abschlussfeier

Neue Mittelschule: Erste Absolventen

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Die Zahl der Berechtigungen für höhere Schulen ist gestiegen.

Mit einer Abschlussfeier im Beisein von Unterrichtsministerin Claudia Schmied (S) haben am Freitag in Mattersburg die ersten Absolventen der 2008/09 als Modellversuch gestarteten Neuen Mittelschule (NMS) die Schule verlassen. Bei einer Pressekonferenz bezeichnete Schmied die NMS als "Bildungsbewegung von Neusiedlersee bis Bodensee, die Schule und Schulkultur verändert". Ziel bleibt für die Ministerin aber eine "gemeinsame ganztägige Schule", um die nächste Bildungswegentscheidung möglichst gut vorzubereiten und Begabungen richtig ausleben zu können. Erstes Ergebnis: Im Vergleich zum letzten Hauptschuljahr 2011 haben an den 67 NMS-Standorten heuer mehr Absolventen die Berechtigung für den Besuch einer höheren Schule erworben.

Schmied hatte den NMS-Modellversuch vor vier Jahren auch in Mattersburg gestartet. "Zwischendurch braucht auch eine Ministerin Motivation - und die habe ich heute auch voll und ganz bekommen."

Zahlreiche Superlative
Der burgenländische Landeshauptmann Hans Niessl (S) überbot sich mit dem VP-Bildungsexperten und NMS-Mitinitiator Bernd Schilcher in Sachen Superlative: Für Niessl ist die NMS die "größte Bildungsreform seit Jahrzehnten", für Schilcher "in einem Punkt sogar die größte Reform seit 238 Jahren: Sie beendet die Dominanz und Monostruktur eines Unterrichts, den Maria Theresia eingeführt hat - des frontalen Einheitsunterrichts." Man sei zwar noch nicht am Ziel, die wichtigsten Weichenstellungen seien aber gemacht.

Im Burgenland verlassen mit dem heutigen Zeugnistag rund 400 Kinder des ersten NMS-Jahrgangs die Schule. In Kärnten (153) , Oberösterreich (78), Steiermark (1.485) und Vorarlberg (1.480) sind es nächste Woche rund 3.200.

Von den insgesamt rund 3.600 Absolventen an den 67 NMS-Standorten haben 53 Prozent eine Berechtigung für den Besuch einer allgemeinbildenden oder berufsbildenden höheren Schulen (AHS bzw. BHS) erworben. Zum Vergleich: Im Vorjahr, dem letzten Jahr der Hauptschule an den betreffenden Standorten, waren es nur 40 Prozent gewesen. Im Burgenland bekamen sogar 77 Prozent eine AHS/BHS-Berechtigung (2011: 57 Prozent), in Kärnten 63 Prozent (2011: 46 Prozent), in Oberösterreich 54 Prozent (2011: 32 Prozent), in der Steiermark 47 Prozent (2011: 34 Prozent) und in Vorarlberg 50 Prozent (2011: 42 Prozent).

Guter Eindruck
Laut einer im Juni 2012 durchgeführten IFES-Studie unter 500 Eltern, deren Kinder eine NMS besuchen, hatten 65 Prozent von der Schulform insgesamt einen guten oder sehr guten Eindruck. 20 Prozent gaben ein Befriedigend, 14 Prozent hatten einen schlechten oder sehr schlechten Eindruck. Das ergab insgesamt eine "Gesamtnote" von 2,2. Die besten Noten gab es für das Gesprächsklima zwischen Eltern und Lehrern (1,8), das Engagement der Lehrer (1,9) sowie Schul- und Klassenklima bzw. Team-Teaching (jeweils 2,0). Mit Abstand am schlechtesten bewertet wurden die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Eltern (2,8).

Im kommenden Jahr wird es 698 NMS-Standorte in ganz Österreich geben (derzeit: 434). Für 2013/14 sind 923 NMS prognostiziert, für 2014/15 1.082 und für 2015/16 1.181. Als erstes Bundesland wird Vorarlberg im kommenden Schuljahr alle Hauptschulen auf NMS umgestellt haben, das Burgenland folgt ein Jahr später. Bis zum Schuljahr 2018/19 werden alle Hauptschulen auf NMS umgestellt.

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