Feilschen um Diplomatenpass

''Pöbel'' und ''Tiere'': Neue Chats von ÖBAG-Chef Schmid

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Volksnah? Nein, danke! Neue Chats portraitieren ÖBAG-Chef Thomas Schmid als abgehoben und weltfremd.

Die Ermittlungen gegen ÖBAG-Chef und ÖVP-"Familienmitglied" Thomas Schmid gehen in die nächste Runde. So wurden dem Ibiza-U-Ausschuss nun neue Chats vorgelegt. Sie zeichnen die Nachrichten ein recht deutliches Bild von Thomas Schmid und seiner Verbundenheit zum "gemeinen Volk". Außerdem finden sich brisante Nachrichten, in denen Schmid scheinbar den Betriebsrat "abdrehen" wollte. 

Die neuen Chats, die oe24 vorliegen, stammen aus dem März 2019, wenige Wochen bevor Schmid zum ÖBAG-Vorstand bestellt wurde. Darin finden sich amüsante Gespräche mit seiner Mitarbeiterin Melanie L.: In diesen weint Schmid, damals noch Generalsekretär im Finanzministerium, seinem Diplomatenpass nach, den er mit seiner Bestellung zum ÖBAG-Chef aufgeben musste. „Wenn ich weiterhin Diplomatenpass haben will müssen wir das Gesetz ändern.“

Schmid beim Behördengang: Muss "zu diesen Tieren"

Daraus wird jedoch nichts - für Schmid bricht eine Welt zusammen: „Oh Gott, reisen wie der Pöbel“, schreibt Schmid. L. berichtet daraufhin, dass ÖVP-Spender Schütz einen "roten" Pass hat und bemerkt: "Müssen mal fragen, wie der sich seinen Pass organisiert hat.“ Schmid packt daraufhin der Neid: „Das wäre ja ein Skandal. Der schon und ich nicht“. 

Auf dem Weg zum ÖBAG-Chef wird Schmid im März 2019 vom Staat ein weiterer - für Schmid wahrlich unzumutbarer - Stein in den Weg gelegt: Er muss ein sauberes Strafregister vorweisen. Während er den Auszug abholt, lässt er kein gutes Haar an den anderen Wartenden: „Ich hasse euch dass ich da herkommen muss zu diesen Tieren für Strafregister.“ Schon vor seiner ÖBAG-Millionengage zeigt sich Schmid abgehoben. Nachdem L. ihn darauf hinweist, dass ein Strafregisterauszug nach 6 Monaten nicht mehr gültig sei und daher möglicherweise nochmal von Schmid abgeholt werden müsse, antwortet dieser „Ich weiß eh. Ich hasse das hier.“ L. daraufhin: „So ist auch reisen ohne Diplomatenpass". 

Schmid wurde vor seiner Hausdurchsuchung vorgewarnt

Die Chats zeigen außerdem, dass dieselbe Mitarbeiterin Schmid im November 2019 vor dessen Hausdurchsuchung gewarnt hat. Am 12. November 2019 schreibt Melanie L.: "Warte bis der Anwalt da ist, lass dir den Beschluss bitte geben", und in einer weiteren Nachricht: "Und sag nichts". 

Besonders brisant sind Chats zwischen Schmid und Melanie L. vom 18. April 2019. Darin geht es um einen Plan, den Betriebsrat "abzudrehen". Schmid und seine Mitarbeiterin machen sich hier scheinbar über die Arbeiterkammer bzw. Gewerkschaften lustig:

Melanie L.: "A. [Anm.: Name von der Redaktion gekürzt] bekommt gerade Panik weil wir den Betriebsrat abdrehen wollen, sie meinte das können wir nicht einfach so machen"

Thomas Schmid: ":-("

L.: "Ja [schulterzuckendes Emoji] ich versuche sie zu beruhigen - sie meinte wir müssen auch andere Ideologien verstehen - ich mach das nur mit w. [Name von der Redaktion gekürzt], nicht dass wir die AK da haben".

Schmid: "[Emoji]"

Schmid: "Andere Ideologien"

Schmid: "Fuck that"

L.: "Hab noch zwei Sebastian kurz Bücher in der Schreibtischlade [zwei Emojis] ich kann sie ja mal verteilen [vier lachende Emojis]"

Schmid: "Hahahahaha"

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