Rücktrittsforderung

ÖVPler nach Pickerl-Affäre unter Druck

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Das Auto eines ÖVPler parkte vor dem Bahnhof – mit Behindertenausweis eines Toten.

Die Reaktionen auf die Causa des Nationalratsabgeordneten Norbert Kapeller (ÖVP) aus Freistadt sind deutlich: „Das darf man nicht als Bürger tun, als Abgeordneter schon gar nicht“, so Landeshauptmann Josef Pühringer (ÖVP) gestern. „Da gibt es nichts zu entschuldigen.“ SPÖ-GF Christian Horner stellt sich die Frage, „ob hier die Ehefrau für etwas gerade stehen muss, was ganz andere Ursachen hat“. Und für den FPÖ-Obmann von Freistadt, Alois Affenzeller, ist Kapeller sogar rücktrittsreif.

Ausweis vom Opa
Auslöser für die Aufregung ist eine Enthüllung in ÖSTERREICH: Wie berichtet, entdeckten Polizisten im Februar das Auto des Mandatars in der Kurzparkzone vor dem Linzer Bahnhof. Hinter der Scheibe: Der Behindertenausweis des Großvaters seiner Gattin, der seit zehn Jahren tot ist.

Für den konkreten Vorfall zahlte die Ehefrau die Strafe von 220 Euro. „Sie hat einen Fehler gemacht“, so Kapeller auf Anfrage. Er selbst sei bei einer Sitzung in Wien gewesen. Widersprüchlich jedoch der Tathergang: Zuerst gab er an, seine Frau hätte nicht darauf geachtet, dass der Ausweis abgelaufen sei, hätte ihn unbedacht hinter die Scheibe geworfen. Gestern hieß es nun, den Ausweis hätte die 89-jährige Großmutter bei der Mitfahrt hinter der Frontscheibe vergessen.

Undichte Stelle
Ehefrau, Bettina Kapeller-Schramm, erklärte gestern jedoch, ihr Mann habe von dem Ausweis nichts gewusst. Trotzdem fordern Grüne und SPÖ eine Entschuldigung von Kapeller. Dass er zudem Polizist ist, mache laut LH „die Sache noch unangenehmer“.

Kapeller sucht derzeit lieber die undichte Stelle bei der Polizei: Er will jetzt jene polizeiinterne Ermittlungsbehörde eingeschalten, die sich noch im Februar seinen Akt vorgenommen hatte.

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