Zu wenig Angebot

Forderung nach vollzeittauglicher Kinderbetreuung

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Nur in Niederösterreich gibt es so weniger Kinderbetreuungsangebote als in Oberösterreich. Es ist beinahe unmöglich, eine Betreuung zu finden, um einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.

OÖ. Wie eine Erhebung der Arbeiterkammer zeigt, hinkt OÖ beim Ausbau der Kinderbildungs- und Kinderbetreuungseinrichtungen weiterhin hinterher. Besonders berufstätige Oberösterreicher, die Vollzeit arbeiten wollen, haben keine Betreuungsmöglichkeit für ihre Kinder. Die Einrichtungen, die geöffnet sind, sind zu wenig. "Echte Wahlfreiheit gibt es nur, wenn Eltern auch zwischen Betreuungsangeboten wählen können“, sagt AK-Präsident Andreas Stangl.

Oberösterreich ist beim Kinderbetreuungsangebot weiterhin Schlusslicht. Nur etwa ein Viertel der Kinder zwischen drei und sechs Jahren waren im Kindergartenjahr 2022/23 in einer Betreuung, die Vollzeitarbeit ermöglicht. Stangl fordert von der Landesregierung eine Anpassung an die Arbeitszeiten der Eltern und zudem eine Abschaffung der Nachmittagsgebühren. 

Forderung nach vollzeittauglicher Kinderbetreuung
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Der Österreichdurchschnitt der Betreuungseinrichtungen, die Öffnungszeiten für Vollzeitarbeitnehmer anbieten, liegt bei 46,8 Prozent. In Krabbelstuben ist die Situation noch angespannter, nur fünf Prozent der OÖ Einrichtungen ermöglichen Öffnungszeiten für Vollzeitbedienstete. „Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander propagiert zwar den Ausbau an Kinderbetreuungsplätzen. Jedoch handelt es sich dabei fast ausschließlich um Angebote, die nicht mit einem Vollzeitjob vereinbar sind", übt Stangl Kritik. Bei der AK würden sich zahlreiche Eltern melden, die sich über die Vereinbarkeit von Familie und Beruf aufgrund der Betreuungsangebote beklagen. 

Grund dafür sind die starren Öffnungszeiten, die nicht mit der zunehmenden Flexibilisierung der Arbeitszeiten Schritt halten. Die Folge: Nur vier von zehn Frauen arbeiten in Vollzeit. Oberösterreich hat damit die geringste Frauen-Vollzeitquote in Österreich.

„Das mangelhafte Kinderbetreuungs-Angebot führt dazu, dass Frauen ihre Talente und Potenziale in der Arbeitswelt nicht voll ausschöpfen können. Wenn wir dieses Potenzial nutzen wollen, brauchen wir endlich ein flächendeckendes, vollzeittaugliches und qualitätsvolles Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsangebot. Außerdem müssen die Nachmittagsgebühren im Kindergarten abgeschafft werden, weil sie insbesondere Frauen in Teilzeit drängen", sagt Stangl.

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