Rede zum 1. Mai

Doskozil: "Man muss im Leben etwas riskieren"

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 Der burgenländische Landeshauptmann und Kandidat für den SPÖ-Bundesparteivorsitz Hans Peter Doskozil hat anlässlich des 1. Mai auf die Umsetzung des von ihm forcierten Mindestlohns von 2.000 Euro netto gedrängt 

"Eine erneuerte Sozialdemokratie brennt wieder dafür, das Leben der arbeitenden Menschen in Österreich zu verbessern - am 1. Mai und an allen anderen Tagen im Jahr", betonte er am Montag in einer Aussendung.

Der Mindestlohn sei ein Kernanliegen der Sozialdemokratie, das gemeinsam mit den Gewerkschaften in Angriff genommen werden müsse, betonte Doskozil: "Es ist beschämend, wenn Arbeit in einem reichen Land wie Österreich nicht zumindest zwölf Euro die Stunde wert ist. An der Umsetzung des Mindestlohnes müssen wir uns messen lassen." Abgesehen davon pochte er auf niedrigere Steuern auf Arbeit - so solle die SPÖ die "Steuersenkungspartei" für die arbeitende Bevölkerung sein - sowie auf leistbares Wohnen, und forderte einen "energischen Kampf gegen die Teuerung und die Zwei-Klassen-Medizin".

Doskozil geht Risiko ein

Am Nachmittag fand in Kobersdorf (Bezirk Oberpullendorf) der Mai-Aufmarsch der Bezirkspartei mit Doskozil statt. Nach dem Marsch vom Sportplatz zum Gemeindeamt zeigte sich der Landeshauptmann "überwältigt" von den mehreren hundert Teilnehmern. Die Veranstaltung in Kobersdorf sei eine Bezirksfeier und auch jene in den anderen Bezirken hätten eine ähnliche Dimension, betonte er in seiner Rede: "Hier zeigt sich, warum wir Wahlen gewonnen haben." Der Grund hierfür sei der "Zusammenhalt".

 Es habe noch nie einen günstigeren Zeitpunkt gegeben: "Egal, wo ich hingekommen bin die letzten Wochen, die Themen sind immer die gleichen. Man will einen anständigen Lohn haben. Man will Spitäler, die funktionieren, man will eine Wohnung, die man sich leisten kann, die beste Ausbildung für die Kinder und eine ordentliche Pension." Diese Themen würde nur die SPÖ besetzen. Die ÖVP hingegen habe zugelassen, dass Unternehmen in die Pflege und das Gesundheitssystem "hineinregieren", kritisierte er etwa, dass Aktiengesellschaften Pflegeheime betreiben. Konkret nannte er das Unternehmen Senecura, das Gewinne machen wolle: "Das Pflegegeld kann nicht dafür verwendet werden, dass denen Dividenden ausgezahlt werden."

Zum Beispiel Glaubwürdigkeit verwies Doskozil auf den Wahlerfolg der KPÖ bei der Landtagswahl in Salzburg. Die KPÖ habe dort mit einem einzigen Thema, nämlich leistbares Wohnen, gewonnen: "Ein Thema, das wir Sozialdemokraten über die Jahre hindurch immer für uns reklamiert haben." Dies habe man der SPÖ aber nicht mehr geglaubt.

Mit seiner Kandidatur für den Bundesparteivorsitz gehe er ein Risiko ein, denn zunächst müsse er die Mitgliederbefragung und dann Wahlen gewinnen, meinte der Landesparteichef einmal mehr. Auch bestehe das Risiko, am Ende sagen zu müssen: "Man ist mit den Vorstellungen und Plänen gescheitert. Aber man muss im Leben etwas riskieren und nicht an Funktionen hängen." Nicht die Spitzenfunktionäre, sondern die Partei sei am wichtigsten.

"Ich hab mir persönlich immer vorgenommen, wenn ich in die Situation kommen würde, dass ich die Partei nicht mehr mitziehe als Vorsitzender, wenn mich die Partei mitziehen müsste, wenn ich der Partei nichts mehr bringen würde, ist doch wohl das logischste im Leben, dass man zurücktritt", stellte Doskozil fest. Die Arbeit von Landesrat Heinrich Dorner, Parteivorsitzender im Bezirk Oberpullendorf, hob er in seiner Rede hervor, dieser sollte auch künftig "den Zug zum Tor" haben. Dorner habe sich zu einer Persönlichkeit mit Handschlagqualität entwickelt und sei ein verlässlicher Partner im Landesregierungsteam. Als Hinweis auf seine mögliche Nachfolge als Landeshauptmann sei dies nicht zu verstehen, hierzu wäre jeder in der Landesregierung geeignet, hieß es aus dem LH-Büro.
 

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