Wegen hoher Zinsen

Kickl mit offenem Brief an Österreichs Banken

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Der FPÖ-Chef richtet sich an die Vorstände, Direktoren und Manager aller  österreichischen Banken und Kreditinstitute 

FPÖ-Chef Herbert Kickl richtet einen offenen Brief an Österreichs Banken. Darin fordert der Freiheitliche die Vorstände und Direktoren auf, keine Mahnspesen zu verlangen. Den Kreditnehmern soll zudem angeboten werden, zumindest die Zinsen ganz oder teilweise später bezahlen zu können. Die Banken sollen die Zinserhöhungen  auch immer zuerst an die Sparer und nicht an die Kreditnehmer weitergeben.

Der Offene Brief im Wortlaut

Sehr geehrte Damen und Herren!

Die Europäische Zentralbank erhöht seit einem Jahr sukzessive die Zinsen. Der Leitzins schnellte innerhalb kürzester Zeit von Null auf 4,25 Prozent in die Höhe. Ein Ende ist angesichts der weiterhin hohen Inflation nicht in Sicht.

Für die Kreditnehmer in Österreich bedeutet das eine massive zusätzliche Belastung, die sie neben der in allen Lebensbereichen schmerzhaft spürbaren Teuerung trifft. Dies nach einer Zeit, in der viele schon aufgrund der überschießenden Eingriffe in das Wirtschafts- und Arbeitsleben in der Corona-Krise erhebliche finanzielle Einbußen hinnehmen und vielfach Sparreserven aufbrauchen mussten, wenn diese vorhanden waren.

Während die Kreditraten nun also Monat für Monat höher werden, profitieren diejenigen, die Geld angespart haben, bislang in keiner Weise von den Zinserhöhungen. Die Sparzinsen sind nach wie vor im Keller. Gegenüber der enormen Inflationsrate findet dadurch eine reale Geldentwertung der angesparten Beträge statt.

All diese Entwicklungen stellen viele Bürger vor enorme Probleme. Viele können sich das Leben nicht mehr leisten und müssen sogar fürchten, ihr Eigenheim zu verlieren, wenn sie sich die Raten für die bestehende Finanzierung ihres Hauses oder ihrer Wohnung nicht mehr leisten können.

Kurz gesagt: Immer mehr Menschen stehen vor dem Ruin.

Als Manager und Direktoren wissen Sie, dass es vor genau 15 Jahren die Banken waren, die vor dem Ruin standen. Die globale Finanzkrise wurde von gierigen Spekulanten in der Finanz- und Bankenbranche selbst ausgelöst. Geldinstitute gingen weltweit bankrott. In Österreich griff der Staat zur Rettung ein und nahm dafür Unsummen in die Hand. Die Stabilisierung der Banken kostete die Steuerzahler am Ende mehr als zehn Milliarden Euro.

Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, die Schuld, in der die Banken gegenüber der Gesellschaft stehen, zu begleichen. Jetzt mahne ich Ihre Solidarität ein mit Ihren Kunden, bei denen das Geld derzeit einfach nicht mehr reicht, um alle Verpflichtungen gleichzeitig zu bedienen.

Denn während es den Österreichern immer schlechter geht, schreiben die Banken große Gewinne. Die Erste Group als Österreichs größtes Institut hat erst vor wenigen Tagen einen Gewinnanstieg um 30 Prozent auf fast 900 Millionen Euro für das Jahr 2022 bekanntgegeben. Die Raiffeisen Bank International hat ihren Jahresgewinn sogar auf unfassbare 3,6 Milliarden Euro in die Höhe geschraubt.

Die Österreichische Nationalbank sieht Österreichs Bankenwesen in einem hervorragenden Zustand. Die Ratings sind im weltweiten Vergleich an der Spitze. Es ist also genug Substanz und Geld vorhanden, um die Last zu erleichtern, welche die Kunden derzeit zu tragen haben.

Konkret verlange ich daher von den österreichischen Banken:

  • Stellen Sie keine Kredite fällig, verrechnen Sie keine Mahnspesen und nehmen Sie den Menschen nicht durch Pfändung ihr Eigenheim. Helfen Sie Kunden, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten, mit Engagement und Kreativität aus ihrer finanziellen Notlage, sei es durch Stundungen, durch Laufzeitverlängerungen oder andere geeignete Maßnahmen.
  • Bieten Sie Ihren Kreditnehmern aktiv an, zumindest die Zinsen ganz oder teilweise später bezahlen zu können, damit sie es leichter durch diese schwierige Zeit schaffen und sich finanziell wieder konsolidieren können.
  • Geben Sie Zinserhöhungen immer zuerst an die Sparer und nicht an die Kreditnehmer weiter. Bieten Sie allen, denen es jetzt noch besser geht, attraktive Zinsen, damit sie endlich wieder Vermögen aufbauen können, anstatt Jahr für Jahr zusehen zu müssen, wie die Kaufkraft ihres Notgroschens dahinschmilzt.

Die Bürger haben vor 15 Jahren vielen Banken die Existenz gerettet bzw. den von ihnen verursachten Schaden bezahlt. Jetzt sind Sie dran, den Menschen in Österreich – Ihren Kunden! – die finanzielle Existenz zu sichern.

Lassen Sie daher bitte keine unnötige Zeit mehr verstreichen und leisten Sie Ihren Beitrag zum Wohle unserer Gesellschaft!

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Kickl
Klubobmann und Bundesparteiobmann
 

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