Alle drei Ampelparteien schwächeln, das gilt besonders die SPÖ. Wäre jetzt eine Nationalratswahl - die derzeit noch bequeme Mehrheit wäre plötzlich weg.
Es ist eine Hammer-Umfrage, die die Lazarsfeld Gesellschaft für oe24 in dieser Woche erstellte (2.000 Befragte vom 29. 9. bis 6. 10., max. Schwankung 2,2 %). Denn wäre jetzt eine Nationalratswahl, Österreichs Politik würde gleich mehrfach erschüttert: Die FPÖ wäre so stark wie nie - und im Gegenzug die SPÖ so schwach wie nie. Die amtierende Ampel-Koalition hätte keine Mehrheit - und eine andere Partei würde nach 66 Jahren ein Politik-Comeback feiern.
Doch kommen wir zu den trockenen Zahlen:
Wahlsieger wäre - zumindest das ist keine Überraschung - die FPÖ. Die Partei von Herbert Kickl kann auf jene 36 % der letzten Woche noch zwei Punkte drauflegen und erreicht diesmal nicht nur ihren Rekordwert vom Jänner 2025 von 38 %. Die Kickl-Blauen sind nunmehr laut Lazarsfeld stärker als ÖVP und SPÖ zusammen.
Denn bei der Ampel geht buchstäblich das Licht aus: Die SPÖ käme laut Lazarsfeld-Hochrechnung auf nur noch 17 %, das ist ein Minus zur Vorwoche von 2 Prozentpunkten - und ein historischer Tiefststand. Zum ohnehin schon schwachen Wahlergebnis von vor einem Jahr fehlen Babler sogar 4,1 Punkte. So schlecht lag die SPÖ in den Lazarsfeld-Hochrechnungen noch nie. Schale Rezepte gegen die Teuerung, der Pensionshammer sowie Dauerstreit mit Doskozil und jetzt auch Dornauer sind die Gründe für den roten Absturz. Und wohl auch der Parteichef, der auch in der Kanzlerfrage strauchelt.
Doch auch die Performance von Bablers Koalitionspartner, der ÖVP, ist, naja, ausbaufähig. Schon vergangene Woche war die ÖVP mit Bundeskanzler Christian Stocker auf 20 % abgerutscht. Diesmal geht es zwar vorerst nicht weiter nach unten - 20 % sind aber für eine Kanzlerpartei blamabel. Und auch die NEOS müssen wieder Federn lassen: Sie verlieren einen Punkt und haben derzeit nur 8 %.
In der Opposition geht es sogar den Grünen wieder gut: Sie kommen aktuell auf 10 %, damit sind sie stärker als der direkte Konkurrent NEOS.
KPÖ könnte ein Comeback feiern
Die Schwäche der SPÖ könnte sogar zu einer anderen Polit-Sensation führen: Denn auch die KPÖ+ ist im Aufwind: Lazarsfeld hat sie mit 4 % sogar im Nationalrat - das wäre das erste Mal seit 1959. Dabei war Babler angetreten, den Stimmenabfluss nach Links zu verhindern.
Übersicht des Nationalratssaales im Rahmen einer Sitzung des Nationalrats, am Montag, 16. Juni 2025, in Wien.
Dramatisch für die Ampel, dass ihre Mehrheit im Nationalrat wäre dann auch weg: Zusammen hätten die Ampelparteien bei einem solchen Wahlergebnis nur noch 85 Sitze, zum Regieren bräuchten sie mindestens 92, derzeit haben sie sogar 110. FPÖ, Grüne und KPÖ kämen zusammen hingegen auf 98 Mandate.