In einem offenen Brief schießt Außenministerin Ursula Plassnik (ÖVP) scharf gegen Krone-Herausgeber Hans Dichand und die SPÖ.
Sonst ist Ursula Plassnik als Außenministerin ja von Berufs wegen diplomatisch. Am Montag fuhr die ÖVP-Ressortchefin aber schweres Geschütz auf: Sie wandte sich in einem offenen Brief an Krone-Herausgeber Hans Dichand, dem sie die "staatspolitische Verantwortung“ für die EU-Feindlichkeit in Österreich überträgt.
Abrechnung
Die Wahl der Waffen hatte der Koalitionspartner SPÖ
vor wenigen Tagen vorgegeben: Alfred Gusenbauer und Werner Faymann hatten in
einem Brief an Dichand die neue SPÖ-Linie verkündet und Volksabstimmungen
über neue EU-Verträge versprochen. Doch während die neue rote Doppelspitze
einen Kniefall vor dem Kleinformat beging, rechnet die Außenministerin mit
Dichand und der SPÖ gnadenlos ab.
Hintergrund: Am Sonntag hatte der Krone-Herausgeber in seinem Blatt von einem Besuch der Außenministerin in seinem Büro berichtet. Die Ministerin habe ihm sogar ein Geschenk mitgebracht, aber "sehr beleidigt“ auf Dichands Meinung über die EU-Befürworter reagiert.
"Unmoralisches Angebot“
Plassnik schlug gestern via
Brief zurück: "Nicht Beleidigung war der Grund meines Verhaltens, sondern
Selbstachtung.“ Dichand habe ihr im Juli 2007 ein "unmoralisches Angebot"
gemacht: Plassnik könne die Partei "retten“, indem sie für eine
Volksabstimmung über den EU-Vertrag sei. Sie habe dieses Angebot aber „mit
aller Entschiedenheit zurückgewiesen“, schreibt die Ministerin in ihrem
Brief. Dann schießt sie scharf gegen die SPÖ: „Dem Bundeskanzler der
Republik Österreich und dem designierten SPÖ-Chef haben Sie inzwischen
offenbar ein ähnliches Offert gemacht. Die beiden haben dieses
bedauerlicherweise angenommen."
Nach zwei Seiten kommt die Ministerin zum Ende: "Ich werde jedenfalls meine Arbeit im Sinne meiner Überzeugung konsequent fortsetzen. Unbeeindruckt, Ursula Plassnik“.