EU-Länder uneins

Polit-Streit um Zeitumstellung

Am Wochenende wird wieder an der Uhr gedreht. Doch wenn es nach ÖVP und SPÖ geht, soll sich das bald ändern. Auch die NEOS tendieren zu einer Abschaffung der Zeitumstellung. Die EU-Mitgliedstaaten sind sich aber uneins.  

Eigentlich hat sich das EU-Parlament schon vor Jahren für eine Abschaffung der Zeitumstellung ausgesprochen, umgesetzt wurde es aber nie. Denn die Mitgliedstaaten können sich nicht einigen, ob die Winter- oder die Sommerzeit beibehalten werden soll. 

In Österreich tendiert man eher zur Sommerzeit, in Ländern wie Spanien zur Winterzeit. Der Streit führt jedenfalls dazu, dass wir noch immer an der Uhr drehen.  

"Längst überflüssige Fleißaufgabe" 

"Dabei hat sich die zweimal jährliche Zeitumstellung längst als überflüssige Fleißaufgabe herausgestellt, die erhoffte Energieeinsparung hat sie nie gebracht", klagt nun etwa der Delegationsleiter der ÖVP im EU-Parlament, Reinhold Lopatka, gegenüber oe24. Vor allem bei Senioren und Kindern sorge sie für einen "unnötigen Jet-Lag". Er fordert: "Bleiben wir einfach nach der nächsten Umstellung im Frühjahr auf Dauer bei der Sommerzeit". 

ÖVP-EU-Spitzenkandidat Reinhold Lopatka
© APA/EVA MANHART

"Nostalgisches Ritual" abschaffen 

Auch SPÖ-EU-Delegationsleiter Andreas Schieder spricht sich gegenüber oe24 klar dafür aus. Er will das "sinnlose halbjährliche Drehen an der Uhr endlich abschaffen." Das EU-Parlament habe dem Vorstoß bereits zugestimmt, nun liege der Ball bei den Mitgliedstaaten, sich zu einigen. Schieder warnt jedenfalls vor den schweren Folgen der Zeitumstellung - etwa auf die Gesundheit oder die Anzahl der Verkehrsunfälle - für Mensch und Tier. "Die Zeitumstellung ist nicht mehr als ein nostalgisches Ritual, an dem man sich festklammert", so der SPÖ-Politiker. 

Schieder
© APA/GEORG HOCHMUTH

NEOS "tendieren" zu Abschaffung 

Bei den NEOS zeigt man sich etwas zurückhaltender. „Wir tendieren zu einer europaweiten Abschaffung der Zeitumstellung, weil sie ihren ursprünglichen Zweck längst verloren hat und in der Praxis mehr Probleme als Vorteile schafft", so die pinke EU-Abgeordnete Anna Stürgkh zu oe24. Die Entscheidung müsse aber auf EU-Ebene erfolgen. Nationale Alleingänge müssen vermieden werden. 

Anna Stürgkh
© APA/MAX SLOVENCIK

FPÖ und Grüne haben sich in der Vergangenheit bereits für eine Abschaffung ausgesprochen. Eine aktuelle oe24-Anfrage zu dem Thema blieb aber bisher unbeantwortet.

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