Politik-Insider

Chaos & Intrigen um ''neue'' SP-Spitze

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SP-Chefin Rendi-Wagner versucht ihre Ablöse zu verhindern.

Zwickmühle. Dass Kärntens wahlkämpfender Landeshauptmann Peter Kaiser – sein Land wählt am 5. März – derzeit „keine Personaldiskussion in der SPÖ“ will, ist eigentlich bekannt. Umso mehr überraschte, dass Puls24 gestern aussendete, dass er für eine „Doppel­spitze“ von Pamela Rendi-Wagner und Hans Peter Doskozil sei. Ein Zitat, das sich wie ein Lauffeuer in der roten Welt verbreitete und den Machtkampf nun verstärkt. Kaiser hatte die Doppelspitze zwar nicht gefordert und stellt die Aussendung von Puls24 als „Falschmeldung“ dar, aber „der Schaden bleibt“, sagt ein SP-Stratege.

Denn genau jene Doppellösung versucht das Lager um den burgenländischen Landeshauptmann, der Rendi-Wagner bekanntlich bereits seit Jahren kritisiert, zu forcieren. Rendi-Wagner solle Parteichefin bleiben, Doskozil als „Kanzlerkandidat“ ins Rennen gehen. Ein Modell, das Salzburgs SPÖ-Chef David Egger ebenfalls goutiert. Im Unterschied zur SPÖ Wien und der Gewerkschaft, die das gar nicht wollen.

Tauziehen Kaiser wiederum – sein Ergebnis in Kärnten könnte über das Schicksal von Rendi-Wagner letztlich entscheiden – würde hingegen gerne ein „Schattenkabinett“ aus Rendi-Wagner, Doskozil, Traiskirchens Bürgermeister Andreas Babler und Ex-SPÖ-Chef Christian Kern favorisieren – also das linke und rechte ­Lager der Roten vereint. Ein wohl äußerst schwieriges Unterfangen.

In Teilen der SPÖ wird jedenfalls erzählt, dass Kern – er hatte bei seinem Rücktritt 2018 Rendi-Wagner vorgeschlagen, um Doskozil zu verhindern – zwar zurzeit „überraschend gute Beziehungen zu Doskozil“ pflege, aber „selbst Interesse an einem Comeback an der Parteispitze“ habe.

"Brückenbauer". SPÖ-Kenner schließen dieses Szenario „mit an ­Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit“ aus. Vielmehr würden die „Pragmatiker“ der Partei im Falle eines Rücktritts von Rendi-Wagner einen „Brückenbauer“ für den Parteivorsitz wollen. Zuletzt genannt wurde etwa Ex-ORF-Chef Wrabetz. Wahrscheinlicher sei aber jemand aus der Gewerkschaft. Ludwig selbst soll freilich erneut Doris Bures präferieren.

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