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Kampf in SPÖ: Rendi-Wagner vor Aus?

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Zerreißprobe: Schmeißt Rendi-Wagner doch hin? Warum die SPÖ auch um Richtung streitet

Das Doskozil-Lager drängt immer stärker an die Spitze. Und überzeugen die Rot-Blau-Gegner Bures?

Vulkan. Dienstagabend ging die SPÖ-Obmann-Debatte, die seit Wochen tobt, offiziell los. Der einstige steirische SPÖ-Landeshauptmann Franz Voves wünschte sich via Kleiner Zeitung, dass Michael Ludwig die SPÖ übernimmt. Er will aber nicht. Bereits in den vergangenen Jahren pilgerten einige Rote zum Wiener Bürgermeister, um ihn zu überreden, den Vorsitz zu übernehmen.

Angriff. Sie fürchten, dass Hans Peter Doskozil seinen Marsch auf Wien – also den endgültigen Griff nach der SPÖ-Führung – erst nach der Wahl in Salzburg plane. Aber: „Die Stimmung spitzt sich immer mehr zu“, berichten gleich mehrere Rote. Sie glauben nicht, dass das „bis Ende April halten“ könne. Plant der Burgenländer in Wirklichkeit einen Angriff ­unmittelbar nach der Kärntner Landtagswahl am 5. März? „Wir wissen, dass sie nicht mit den Landtagswahlergebnissen, sondern mit Bundes-Umfragen argumentieren“ wollen, meint ein SP-Stratege.

Überrollen. Sollten sie bereits in knapp zwei Wochen zuschlagen, wäre die Hoffnung – glauben diese Roten –, dass das Lager der Doskozil-„Gegner“ in der SPÖ unvorbereitet sei und quasi überrollt werde. Ähnlich wie es Ex-SP-Chef Christian Kern mit seinem Rücktritt 2018 gemacht hatte. Er warf über Nacht hin und schlug Rendi-Wagner vor. Was beide Seiten nicht mitdenken: SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner – ihr Umfeld beteuert zwar, dass sie extrem kampfeslustig sei – könnte ebenso wie einst Kern den Zeitplan selbst durcheinander bringen, indem sie hinhaue.

SPÖ Streit Ludwig Katzian Egger Lercher
© APA, TZOe Artner
× SPÖ Streit Ludwig Katzian Egger Lercher

Sorge. Sollte das passieren, hätte Doskozil – zumindest Stand jetzt – eher keine Mehrheit auf einem SPÖ-Parteitag, meinen einige in der SPÖ. Derzeit dürften neben der SPÖ Burgenland nur Salzburgs SPÖ-Chef David Egger, die SPÖ Steiermark, mehrere Nationalratsabgeordnete und der neue SPÖ-Landesgeschäftsführer von Niederösterreich offiziell hinter ihm stehen. Der Rest sei in Warteposition. Immerhin tobe in der SPÖ auch ein Richtungsstreit. Doskozil sage zwar offiziell, dass er Rot-Grün-Neos wolle, stehe aber für Rot-Blau, werfen ihm nicht unbeträchtliche Teile der Roten vor. Gerade in den urbaneren Bereichen – es ist kein Zufall, dass Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig kein Freund von Doskozil als neuer SP-Chef wäre – fürchtet man, dass der Burgenländer die Partei in eine falsche Richtung dränge.

Alternative. In der SPÖ nennt man Doris Bures als möglichen Ausweg aus dem Streit. Sie sei mit „beiden Seiten gut“ und „könne Parteichefin“. Der Haken: Sie lehnte den Job bereits 2018 ab.

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