Umweltminister Josef Pröll will alleine die Schlüsse aus den Diskussionen in den Perspektivengruppen innerhalb der ÖVP ziehen.
"Ich leite die Perspektivengruppe und ziehe die Schlüsse. Das wird vorab sicher nicht im Parteivorstand durchgekaut", sagt Pröll in einem Interview für die am Montag erscheinende Ausgabe des Nachrichtenmagazins "profil". Auch mit Parteichef Wilhelm Molterer will sich Pröll vor der Präsentation am 1. Oktober nicht absprechen. "Vielleicht wird auch er von Forderungen überrascht sein. Ich habe Wert darauf gelegt, dass die Perspektivengruppe Freiräume bekommt."
Zu konkreten Veränderungen in der ÖVP erklärt der Landwirtschaftsminister: "Es gibt Sehnsucht, unsere Grundwerte nicht über Bord zu werfen, sie aber zu entwickeln. Wir können nicht im Blick auf Vergangenes in die Zukunft schauen. Nur das christliche zu sehen, reicht nicht. Auch der Humanismus gehört zu unserer Tradition." Konkret bedeute dies, dass die ÖVP etwa die Fristenlösung nicht in Frage stelle, aber Abtreibung auf Krankenschein nicht zulasse. Eine Ehe für Homosexuelle lehnt Pröll ebenfalls ab: "Die Ehe ist etwas Besonderes. Sie hat auch den Zweck, Kinder zu zeugen."
Aufwerten will Pröll die Arbeit von Müttern, etwa durch das Steuersystem. Eine Familienbesteuerung statt der Individualbesteuerung ist dabei für ihn ein Thema. In der Ausländer-Politik will Pröll trotz der Ablehnung von Innenminister Günther Platter, dass Ausländer, die mit Österreichern verheiratet sind, arbeiten dürfen.