Gegen "Stromautobahn"

Salzburgs Stadtchef seilte sich ab

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Heinz Schaden (SPÖ) und Aktivisten enthüllten ein Transparent.

Aus Protest gegen eine geplante 380-kV-Leitung haben der Salzburger Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) und mehrere Mitglieder des Alpenvereins am Mittwoch unmittelbar vor der Eröffnung der Salzburger Festspiele an der 40 Meter hohen Mönchsbergwand neben dem Festspielbezirk ein Transparent enthüllt. Dazu seilten sich die Aktivisten vom Mönchsberg ab. Die Salzburger Industriellenvereinigung übte Kritik an Schadens "Inszenierung".

Protest-Plakat auch auf dem Rathaus
Das Transparent trägt die Aufschrift "Wahnsinn - Keine Stromautobahn zwischen Nockstein und Gaisberg" und ist das zweite in der Stadt Salzburg, auf dem großformatig gegen die vom Verbund geplante Starkstromleitung protestiert wird. Am Dienstag war am Rathaus ein Transparent angebracht worden. Der Gemeinderat hat bereits gegen die "Stromautobahn" gestimmt, deren erster Teil von Sankt Peter am Hart in Oberösterreich bis Elixhausen im Salzburger Flachgau inzwischen in Betrieb ist. Für den zweiten Abschnitt bis Piesendorf/Kaprun wurde bisher eine Grobtrasse präsentiert. Eine Bürgerinitiative plädiert aus Gründen des Umweltschutzes für eine Erdverkabelung im Bereich Gaisberg/Nockstein.

Für den Bürgermeister hieß es nach der Abseilaktion, eilends die Kleidung zu wechseln: Für die Eröffnung der Festspiele war ein Smoking angesagt statt Sporthose, weißem Leiberl und Helm.

Kritik von der Industriellenvereinigung
Die Industriellenvereinigung (IV) sprach in einer Aussendung von "Willkür des Bürgermeisters". "Anstatt sich auf seine politischen Aufgaben zu konzentrieren, investiert der Bürgermeister Zeit und Geld in fragwürdige populistische Aktionen gegen die Stromleitung", erklärte IV-Salzburg Geschäftsführerin Irene Schulte und bezeichnete die Leitung als wichtigstes Energieinfrastrukturprojekt Salzburgs.

Weitere Proteste rund um Festspiel-Eröffnung
Auch andere Aktivisten - unter anderem Globalisierungegner und Tierschützer - nahmen das öffentliche Interesse an der Eröffnung der Salzburger Festspiele zum Anlass, um an Ort und Stelle auf ihre Anliegen hinzuweisen. "Obama ist der Teufel", "Kein Mitleid mit dem Neid", "Solange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben", war auf Transparenten zu lesen.

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