Oberösterreich

Pühringer übergibt an Stelzer

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Thomas Stelzer mit 99,9 Prozent zum oö. ÖVP-Obmann gewählt.

Die oö. ÖVP hat am Samstag Thomas Stelzer mit 99,9 Prozent zum neuen Obmann gewählt. Er folgt Josef Pühringer nach, der nach 22 Jahren an der Spitze abtrat und zum Ehrenobmann gewählt wurde. Stelzers Botschaft an die Funktionäre: Die ÖVP müsse angesichts des Näherrückens der FPÖ ihren Führungsanspruch im Land wieder stärker ausbauen. Die Übergabe des Landeshauptmann-Amts erfolgt am Donnerstag.

Standing Ovations

Die rund 1.000 Delegierten empfingen Pühringer und Stelzer mit Standing Ovations. Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer sprach zu Beginn des Landesparteitags von einer "Bilderbuchübergabe", denn Pühringer hatte seinen Nachfolger sukzessive aufgebaut, einen Gegenkandidaten gab es nicht.

Stelzer sagte, Oberösterreich müsse ein "Land der Möglichkeiten" werden und eine europäische Spitzenregion. Das heiße Investitionen in die Infrastruktur, vor allem das schnelle Internet, Deregulierung, Gesetze mit Ablaufdatum, Schuldenabbau. Oberösterreich müsse sich international stärker bemerkbar machen und Unternehmen ins Land holen.

"Ich will in OÖ eine Partnerschaft mit den Leistungsbereiten", so Stelzer. Jene, die Hilfe brauchen, sollen sie jedoch bekommen. Aber: "Die, die können, die müssen auch wollen. Die, die nicht können, die können sich auf unser Hilfe verlassen - und nichts dazwischen, damit wir nicht die Falschen fördern." Das Lebensmodell hierzulande, in dem Werte wie Freiheit, Gleichheit von Mann und Frau oder solidarisches Zusammenstehen "wenn es darauf ankommt" zählen, "fordern wir auch von jenen ein, die zu uns kommen", so Stelzer, "da gehört auch die Sprache dazu".

Pühringer zog in seinem Referat Bilanz über seine politische Karriere. Er verteidigte die Spitalsreform ebenso wie die Kürzung der Mindestsicherung und seine manchmal kritisierte "Verliebtheit in die drei M - Musiktheater, Musikschulen, Medizinfakultät", die zu einem weltoffenen Land beitragen würden. Der Bundespartei empfahl er, nicht zu versuchen "die besseren Blauen zu sein", auch nicht "die besseren Grünen" oder "die besseren Roten": "Wir werden nicht erfolgreich sein, wenn wir nicht die bestmöglichen Schwarzen sind."

Absage an Neuwahl-Gerede

Bundesparteiobmann Vizekanzler Reinhold Mitterlehner, der sein kurzes Referat nutzte, um dem "Neuwahl-Gerede" einmal mehr eine Absage zu erteilen, streute Pühringer zum Abschied Rosen: "Es zeichnet einen Politiker aus, dass er nicht das Populäre, sondern das Richtige tut", so Mitterlehner - der selbst Oberösterreicher ist -, aber Pühringer habe es auch geschafft, das Richtige populär zu machen.

Gewählt wurden auch die Stellvertreter Stelzers, deren Zahl von sechs auf fünf sinkt: Neu zieht in den Kreis der Vizes die designierte Landesrätin Christine Haberlander - statt der Nationalratsabgeordneten Claudia Durchschlag - ein, die übrigen bleiben wie gehabt Agrarlandesrat Max Hiegelsberger, Wirtschaftsbund-Landesobfrau Doris Hummer, Klubobfrau Helena Kirchmayr und ÖAAB-Bundeschef August Wöginger. Alle erhielten zwischen 98,6 und 99,9 Prozent. Die Sonderposition des "Ersten Stellvertreters", die Stelzer bisher innehatte, wird ersatzlos gestrichen.

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