Moser-Nachfolge

Rechnungshof: ÖVP nominiert zwei Frauen

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Lopatka: Zeit für Frau an Spitze des Rechnungshofes.

Die ÖVP hat am Mittwoch ihre zwei Kandidatinnen für die Nachfolge von Rechnungshofpräsident Josef Moser nominiert: Helga Berger (43), die Leiterin der Budgetsektion im Finanzministerium, und Margit Kraker (55), die Chefin des steirischen Landesrechnungshofes. Absprachen mit anderen Parteien gibt es laut Klubchef Reinhold Lopatka noch nicht.

 "Regierung kann sich Kontrolle nicht aussuchen"
Über diese beiden Kandidatinnen habe er bisher nur mit SP-Klubchef Andreas Schieder gesprochen, sagte Lopatka gegenüber der APA. Dass sich Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) am Dienstag gegen die Nominierung von früheren Kabinettsmitarbeitern ausgesprochen hatte - beide VP-Kandidatinnen haben Erfahrung in politischen Kabinetten - ficht Lopatka nicht an: "Der Rechnungshof ist ein Hilfsorgan des Parlaments. Das ist eine Entscheidung des Parlaments, die Regierung kann sich nicht die Kontrolle aussuchen."

"Ich gehe davon aus, dass beide ausgewiesene Expertinnen sind und die Chance sehr groß ist, dass eine von beiden die erste Frau an der Spitze des Rechnungshofes ist", betonte Lopatka.

Berger ehemalige Blaue
Berger war bis vor Kurzem eine der engsten Mitarbeiterinnen von Rechnungshofpräsident Josef Moser, bevor sie mit 1. Jänner die Leitung der Budgetsektion im Finanzministerium übernahm. Ihre Karriere startete die Juristin bei der FPÖ - als Mitarbeiterin im EU-Parlament, bei Kärntens Landeshauptmann Jörg Haider und als Kabinettschefin von Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer. Die ÖVP verweist allerdings darauf, dass Berger nie Parteimitglied war.

Nach der Kür des damaligen FP-Klubdirektors Moser zum Rechnungshofpräsidenten im Jahr 2004 wurde Berger zuerst dessen Sprecherin und später Sektionschefin. Berger wurde am 19. Dezember 1972 in Kärnten geboren.

Kraker im ÖVP Umfeld zu verorten
Kraker ist seit 2013 Direktorin des steirischen Landesrechnungshofes. Die Juristin war zuvor (von 2000 bis 2013) Büroleiterin des damaligen Landeshauptmannstellvertreters und nunmehrigen Landeshauptmannes Hermann Schützenhöfer (ÖVP), weshalb Grüne und KPÖ ihre Wahl nicht unterstützten und sich bei der Abstimmung enthielten.

Gestartet hatte Kraker ihre Karriere als Assistentin am Institut für öffentliches Recht, Politikwissenschaft und Verwaltungslehre an der Universität Graz, von 1987 bis 1996 war sie Parlamentsjuristin in Wien, bevor sie als Landtagsjuristin in die Steiermark zurückkehrte und schließlich in Schützenhöfers Regierungsbüro wechselte.
 

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