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Außenminister Schallenberg besuchte Hostomel und Irpin

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Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) und sein tschechischer Amtskollege Jan Lipavsky haben am Mittwoch den Flughafen im Kiewer Vorort Hostomel und im Anschluss Irpin besucht.

 In Irpin betonte Schallenberg angesichts der zahlreichen Ruinen von Wohnhäusern, dass ihm diese Bilder "unter die Haut gehen" würden. Als Österreicher müsse man sich vergegenwärtigen, dass dies "alles in unmittelbarer Nachbarschaft" geschehen sei, wenige Zugstunden von Wien entfernt.

"Es zeigt auch etwas, wie wir vorher am Flughafen gesehen haben, wie massiv sich die Russische Föderation, allen voran Wladimir Putin, verkalkuliert hat." Die russischen Truppen hätten tatsächlich gedacht, dass "sie mit Brot und Salz empfangen werden und dass nicht auf sie geschossen wird". Das zeige, wie heldenhaft sich die Ukraine verteidigt habe, aber auch, dass es nie etwas Schönes im Krieg gebe, "Krieg ist grauenhaft, Krieg ist Tod, Krieg ist Zerstörung", so der Außenminister.

Der Bürgermeister von Irpin, Oleksandar Markuschin, erzählte den Außenministern, dass 95 Prozent der Einwohner von Irpin, einer Stadt mit etwa 100.000 Einwohnern während der Kampfhandlungen die Gemeinde verlassen hätten. Mittlerweile seien wieder 75 Prozent der Bewohner zurückgekehrt. "Wenn wir die Schlacht von Irpin nicht gewonnen hätten, wäre es zu Kämpfen in Kiew gekommen", so Markuschin. An Schallenberg richtete er die Bitte, beim Wiederaufbau behilflich zu sein, denn über 100 Gebäude in der Stadt, darunter Schulen und Kindergärten, sowie zahlreiche Wohngebäude seien komplett zerstört worden. Schallenberg versprach zu helfen, "um den Menschen, wo möglich, wieder Perspektive zu geben".

In Hostomel wurde der internationale Fracht- und Werksflughafen am ersten Tag des Angriffskrieges von russischen Landetruppen eingenommen, wenige Stunden später eroberten ihn die Ukrainer zurück. Bei den Kämpfen, im Zuge derer der Flughafen wieder in die Hände Russlands fiel, wurden große Teile der Infrastruktur zerstört, aber ebenso auch das einzige flugfähige Exemplar der Antonow An-225 - sie war das weltweit längste Flugzeug und der Stolz der ukrainischen Luftfahrt. Beim Lokalaugenschein sind viele zerstörte Lagerhallen zu sehen, ein Kommandant erklärte dabei den Außenministern den Ablauf der Kampfhandlungen.

Am Nachmittag treffen die beiden Außenminister den ukrainischen Präsidenten Wolodymir Selenskyj, Premierminister Denys Schmyhal und ihren Amtskollegen Dmytro Kuleba in Kiew. Im Anschluss steht eine Pressekonferenz mit Kuleba auf dem Programm. Eigentlich war die Reise in die Ukraine im sogenannten Slavkov-Format (Österreich, Tschechien, Slowakei) geplant, der slowakische Außenminister Ivan Korcok musste aber kurzfristig wegen einer Corona-Erkrankung absagen.

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