Auch fordern die Rektoren ein Uni-Finanzierungs-Gesetz ein.
Die Rektoren wollen sich in die beim Hochschuldialog beschlossenen Arbeitsgruppen einbringen und "aus dem Protest etwas Konstruktives machen", betonte der Präsident der Universitätenkonferenz (uniko), Christoph Badelt. Themen wie die Uni-Finanzierung seien aber bereits lange genug beredet worden, "da braucht es nicht weitere Diskussionen, sondern Beschlüsse", fordern die Rektoren eine "gesetzliche Roadmap" für das Ziel, bis 2020 zwei Prozent des BIP für Hochschulen aufzuwenden, und damit die "Unterfinanzierung der Unis abzubauen". Bis 2015 würde dies eine Mrd. zusätzlich für die Unis bedeuten.
Entwurf vorbereitet
Um es der Politik zu erleichtern, haben die
Rektoren bereits einen Entwurf für ein entsprechendes Gesetz vorbereitet,
das eine jährliche Steigerung des Uni-Budgets von 2,772 Mrd. Euro im Jahr
2010 auf 3,634 Mrd. Euro im Jahr 2015 vorsieht. Das könnte schon in den
nächsten Wochen im Ministerrat beschlossen und im ersten Quartal 2010 vom
Parlament verabschiedet werden, sagte Badelts Stellvertreter in der uniko
und Rektor der Universität für Angewandte Kunst, Gerald Bast. Auch
Deutschland habe beschlossen, in den nächsten vier Jahren 14 Mrd. Euro ins
Hochschul-System hineinzupumpen.
Hochschuldialog
Ihren "Gesetzesentwurf" haben die Rektoren
bereits beim Hochschuldialog am Mittwoch Wissenschaftsminister Johannes Hahn
(V) überreicht. Dieser habe aber gemeint, dass Österreich ohnehin auf gutem
Weg sei - was die Rektoren ganz anders sehen. "Hätte man nicht so hohen
Respekt vor Regierung und Parlament, könnte man sich gefrotzelt fühlen",
sagte Bast unter Hinweis auf das bereits mehrfach beschlossene, aber nie
konkret umgesetzte Zwei-Prozent-Ziel.
Uni-Milliarde
Das Geld sei nicht nur notwendig, um die
Kapazitäten in den überlaufenen Studienrichtungen auszuweiten, sondern
sollte auch in den Ausbau der Doktoratstudien und der Spitzenforschung sowie
in Infrastruktur und Uni-Bauten investiert werden, betonte Badelt. Einige
der im Zuge der Studentenproteste aufgeworfenen Fragen könnten die Unis aber
selbst lösen, etwa die Verbesserung der neuen Studienpläne nach dem
Bologna-System. Badelt sagte zu, dass die Unis dies angehen würden, auch die
in Senaten und Studienkommissionen vertretenen Studenten sollten hier "Drive
hineinbringen".
Handlungsbedarf
Für den Rektor der Uni
Wien, Georg Winckler, besteht "hoher Handlungsbedarf". Das Budget der
Uni Wien sei in den vergangenen Jahren im Schnitt um 2,5 Prozent gewachsen,
die Studentenzahl dagegen um drei Prozent und sei im laufenden Studienjahr
mit einem enormen Ansturm konfrontiert. Dennoch habe man
Autonomie-Spielräume nutzen und die Betreuungsrelation in den vergangenen
Jahren verbessern können, nun falle man aber unter das Niveau von 2004
zurück.
Im Zusammenhang mit den Hörsaal-Besetzungen an seiner Uni bezifferte Winckler die bisherigen zusätzlichen Aufwendungen mit 500.000 bis 600.000 Euro. Wenn man nun in die Phase konstruktiver Besprechungen komme, "sollten die Hörsäle wieder für Lehrveranstaltungen zur Verfügung stehen, das erwartet auch die Öffentlichkeit", sprach sich Winckler für "weniger kostenintensive Besetzungsformen aus. "In der Lehrveranstaltungszeit sollten Hörsäle für Lehrveranstaltungen offenstehen."