Rede zum 1. Mai

Rendi: 'Shutdown hat die Menschen niedergeworfen'

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SPÖ beleuchtete in TV-Doku Geschichte des Tags der Arbeit

Die SPÖ hat den heutigen 1. Mai vor allem virtuell begangen. Statt der traditionellen Kundgebung am Rathausplatz - und vorherigem Sternmarsch aus den Bezirken - wurde eine Fernsehdokumentation produziert, die am Vormittag auf mehreren TV-Kanälen sowie online zu sehen war. In der Sendung wurde die Historie der Maifeierlichkeiten beleuchtet. Auch die Spitzen der Sozialdemokratie kamen zu Wort.
 
Rendi: 'Shutdown hat die Menschen niedergeworfen'
© APA/BARBARA GINDL
 
Ausgestrahlt wurde die rund 90-minütige Doku ab 10.30 Uhr, also in etwa zu jener Zeit, in der auch am Rathausplatz die Reden begonnen hätten. Begrüßt wurden die Zuseherinnen und Zuseher vom Wiener Landesparteichef und Bürgermeister Michael Ludwig, dessen Adjustierung zu Beginn - in der ersten Einstellung war er mit Mund-Nasen-Schutz zu sehen - schon auf den aktuellen inhaltlichen Schwerpunkt der Produktion hinwies: Die Coronaviruskrise.
 

"Anders als sonst"

"Der 1. Mai 2020 ist anders als sonst", hielt Ludwig fest. Er zeigte sich überzeugt, dass die Auswirkungen der Krise etwa auf den Arbeitsmarkt eine starke Sozialdemokratie erfordern. "Gemeinsam mit den Sozialpartnern und dem Gewerkschaften werden wir darauf achten, dass nicht die Bevölkerung die Zeche zahlt, nicht jene, die jetzt schon hohe Leistung erbringen, die Heldinnen und Helden des Alltags sind, die aber wenig davon haben, dass man sie beklatscht und ihnen auf die Schulter klopft, sondern wo es darum gehen muss, die Einkommen und die Arbeitsbedingungen zu verbessern."
 
Rendi: 'Shutdown hat die Menschen niedergeworfen'
© APA/BARBARA GINDL
 
Er warnte vor großen Interessenskonflikten und Verteilungskämpfen. Die Sozialdemokratie werde jedoch so wie in der Vergangenheit an der Seite der Menschen in der Stadt stehen, beteuerte er. Ins selbe Horn stießen auch Arbeiterkammerpräsidentin Renate Anderl, ÖGB-Chef Wolfgang Katzian und die Wiener SPÖ-Frauenvorsitzende Marina Hanke. Verwiesen wurde dabei unter anderem auf das gemeinsam mit den Sozialpartnern umgesetzte aktuelle Kurzarbeitszeitmodell, wobei Katzian konstatierte: "Der Markt regelt jetzt gar nichts, der Sozialstaat regelt."
 

Lebensgrundlage weggerissen

SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner betonte: "Der Shutdown hat die Menschen niedergeworfen, wir müssen ihnen wieder aufhelfen und dürfen niemanden zurücklassen." Denn vielen Menschen sei nun die Lebensgrundlage weggerissen worden. Auch sie befand, dass die Krise zeige, wie wichtig der Sozialstaat sei. Und es mache sich nun bezahlt, dass die Sozialdemokratie in den vergangenen Jahren sich für den Erhalt des Gesundheitssystems eingesetzt habe - auch gegen Widerstände, wie sie sagte.
 
Neben jenen, die am 1. Mai wohl auch am Rathausplatz aufgetreten wären, waren auch eine Reihe weiterer Personen interviewt worden. In der Sendung waren etwa eine Pflegekraft, ein Polizist, eine Kindergärtnerin, eine Lehrerin, ein Feuerwehrmann, ein Mitarbeiter der Müllabfuhr oder auch ein Straßenbahnfahrer zu sehen. Die 130-jährige Gesichte der Maiaufmärsche wurde vom Historiker Wolfgang Maderthaner erläutert.
 
Ein großer Teil der Doku, in der auch historisches Filmmaterial gezeigt wurde, ist im Karl-Marx-Hof gedreht worden. Das Gespräch mit Rendi-Wagner hat in der ehemaligen Villa des früheren SPÖ-Bundeskanzlers Bruno Kreisky stattgefunden. Zum Schluss wurde - wie am Rathausplatz sonst auch - gesungen. Das "Lied der Arbeit" und die "Internationale" waren zumindest in Form von Aufnahmen von Aufmärschen der vergangenen Jahre zu hören.
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