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Neue Staatssekretärin

Rettet SIE die Kultur-Szene?

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ÖSTERREICH-Story offiziell bestätigt: Andrea Mayer wird neue Kulturstaatssekretärin.

Wien. Sie „erfüllt die Kriterien“, hatte Vizekanzler Werner Kogler bereits am Sonntag zu ÖSTERREICH gesagt. Am Dienstag um 11 Uhr wird Andrea Mayer offiziell als neue Kulturstaatssekretärin vorgestellt. ÖSTERREICH hatte bereits in der Samstagsausgabe berichtet, dass die derzeitige Kabinettschefin von Alexander Van der Bellen die absolute Favoritin für den Job ist. Der Erweiterte Bundesvorstand der Grünen hat am Montagabend einen Vorschlag von Parteichef Werner Kogler angenommen.

Corona-bedingt trat das Parteigremium per Videokonferenz zusammen. Mit 100 Prozent der abgegebenen und gültigen Stimmen (anwesend waren 29 der 33 Stimmberechtigten) wurde Mayer, die über Video mit den Anwesenden diskutierte und Fragen beantwortete, angenommen. Zuvor hatte der Bundesvorstand der Grünen nach Beratung mit dem Parlamentsklub eine einstimmige Empfehlung an den Erweiterten Bundesvorstand abgegeben.

Nach den Protesten der Kulturschaffenden gegen ­Ulrike Lunacek und ihrem Rücktritt soll die 58-jährige Juristin jetzt die Lage retten.

Video zum Thema: Andrea Mayer als Lunacek-Nachfolgerin fix

 

Die gebürtige Amstettnerin ist seit Jahrzehnten eng mit der Kulturszene vernetzt. In den 1990er-Jahren holte der damalige SPÖ-Kulturminister Rudolf Scholten sie zu sich. Der Weg der pra­gmatischen Vielarbeiterin zeigte steil nach oben. Unter SPÖ-Kulturminister Josef Ostermayer wurde sie gar Sektionschefin für Kunst und Kultur im Kanzleramt.

Bestätigt. Sie sei „bestens vernetzt, engagiert und kann professionell managen“, kündigte Kogler gestern seine Wahl im erweiterten grünen Bundesparteivorstand an. Das Ja des grünen Spitzengremiums ist schließlich die Voraussetzung dafür, dass Mayer heute präsentiert und am Mittwoch bereits von ihrem Noch-Chef Alexander Van der Bellen angelobt werden kann. Bei einer Videokonferenz bestätigte der erweiterte Bundesvorstand der Grünen Mayer gestern am Abend.

„Sie kann mit Gernot Blümel ein Budget verhandeln“, meinte gestern ein Grüner zu ÖSTERREICH.

Lob von Kulturszene: »Sie kennt sich aus«

Rosen. Seit 2017 arbeitet sie als Kabinettsdirektorin in der Präsidentschaftskanzlei und habe sich da „über die Parteigrenzen hinweg Respekt“ erworben. Der Direktor des Theaters in der Josefstadt, Herbert Föttinger – dieser hatte etwa Lunacek kritisiert –, streut ihr Rosen: „Sie kennt sich aus.“

Unter Kunst- und Kulturschaffenden gilt sie denn auch als „Hoffnungsschimmer“. Diese durch die Coronaviruskrise stark gebeutelte Szene erhofft sich von ­Mayer jetzt mehr Unterstützung und kreative Lösungen, wie man den Kultursommer (siehe rechts) lösen könne. Immerhin saß die Mutter von Zwillingen auch in den Aufsichtsratsgremien der Salzburger Festspiele und des Belvedere.

Plan: Mehr Finanzhilfe für Kulturschaffende

Die neue Kulturstaatssekretärin muss die aufgebrachte Kulturszene besänftigen. Dazu braucht sie Gernot Blümel.

Wien. Wenn alles glattgeht, soll Andrea Mayer nach der geplanten Angelobung am Mittwoch gleich ihren ersten Ministerrat beiwohnen. Dort hat sie als Staatssekretärin zwar kein Stimmrecht, wird aber erstmals die Gelegenheit haben, mit Finanzminister Gernot Blümel über Finanzhilfen für Kulturschaffende zu reden.

Vergangene Woche wurde zwar ein 700-Millionen-Euro-Paket präsentiert, das auch Kulturtreibenden helfen soll. Aber um wirklich die Herzen diese Szene zu erwärmen – und die Proteste abflauen zu lassen –, wird sie wohl auch mit dem Finanzminister weitere Hilfen ausverhandeln müssen.

Zudem muss sie auch mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober ausverhandeln, wie die Öffnungen ab 1. Juni und die weiteren Lockerungen ab August konkret ausgestaltet werden sollen. Und sie muss vor allem mit sehr vielen Kulturschaffenden reden.

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