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'Sauerei': Strache mit Wut-Posting gegen ORF

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Der FPÖ-Chef schäumt nach dem Interview am Mittwoch in der "ZiB2". Der ORF wehrt sich.

Vizekanzler Heinz-Christian Strache (FPÖ) durfte sich am Neujahrstag über die Geburt seines Sohnes Hendrik freuen. Nur einen Tag später saß er wieder im ZiB2-Studio im ORF und sprach mit Moderatorin Lou Lorenz-Dittlbacher über das letzte Jahr der FPÖ in der Regierung. Doch das schien Strache nicht zu passen. Auf Facebook ließ er seinem Ärger freien Lauf. Grund für die Kritik ist für Strache ein Beitrag, der vor dem Interview mit dem FP-Chef lief. Der kritische Vorspann, der ebenfalls das Jahr der Freiheitlichen mit allen Erfolgen und Skandalen zusammenfasste, ist für Strache "leider eine echte Sauerei", wie er schreibt. Der Beitrag sei ihm vor der Aufzeichnung des Interviews ausdrücklich nicht gezeigt worden.

"Ich hatte auch keinerlei Möglichkeit dazu Stellung zu nehmen. Allen anderen Parteichefs und Interviewpartnern wurde das ORF-Insert des Vorspannes selbstverständlich gezeigt und diese hatten auch im Anschluss die Möglichkeit diesen zu kommentieren", schreibt er weiter. Zudem sei das Interview erheblich gekürzt worden. Strache ortet hier einen Nachteil für die Freiheitlichen. "Mit welch unterschiedlichem Maß hier offensichtlich beim ORF gemessen wird!", wettert er.

ORF wehrt sich

Der ORF wehrt sich in einer Stellungnahme gegenüber oe24.at. Der Sender weist die Kritik des Vizekanzlers ausdrücklich zurück. "Das Interview mit Vizekanzler Heinz Christian Strache wurde auf dessen Wunsch voraufgezeichnet, deswegen hat er den angesprochenen Beitrag vorher nicht gesehen. Die ZiB2-Bilanz-Gespräche mit den Parteichefs von ÖVP und SPÖ waren im Gegensatz zumgestrigen live. Auf die, bei Studiogespräch-Aufzeichnungen übliche, Bereitstellung der Langfassung des Interviews in der ORF-TVthek wurde am Ende des Interviews hingewiesen", heißt es seitens des Öffentlich-Rechtlichen.

 

Strache: Karas in EU-Kommission "schwer vorstellbar"

Strache nahm im Interview aber auch Stellung zum anstehenden EU-Wahlkampf. Er glaubt nicht, dass der aktuelle ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament, Othmar Karas, nach der EU-Wahl im Mai einen Posten in der EU-Kommission einnehmen wird. "Das ist schwer vorstellbar", sagte Strache am Mittwochabend in der ORF-ZiB 2. Es gebe da durchaus "unterschiedliche Ansichten", so der Vizekanzler der türkis-blauen Koalition.

Die ÖVP müsse sich bei Europa-Themen von alten Positionen lösen, forderte der FPÖ-Chef. Auf die Frage, ob er ein unbedingtes Bekenntnis zur EU-Mitgliedschaft Österreichs ablegen könne, antwortete Strache: "Es gibt ein Bekenntnis zu Europa." Niemand wolle, dass es in Europa wieder zu einem Krieg komme. Allerdings werde seine Partei im EU-Wahlkampf darauf hinweisen, dass es gelte, Fehlentwicklungen in der Europäischen Union gegenzusteuern.

Als Beispiele nannte Strache den von Brüssel ausgehenden "Zentralismus" und die von EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker oder Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) forcierte "Willkommenskultur" gegenüber Migranten und Flüchtlingen. Die FPÖ wolle eine Europäische Union, die sich zu den Bürger hin orientiere, und habe gute Chance, bei der EU-Wahl gut abzuschneiden. Schließlich würden sich "die Sozialisten" nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa "im freien Fall" befinden.
 

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