"Strategische Partnerschaft"

Schallenberg vereinbart Abkommen mit der Schweiz

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Schallenberg: "Wir teilen die gleichen Werte" - Enge Zusammenarbeit bei Forschung und Jugendaustausch angestrebt 

Wien - Österreich und die Schweiz wollen enger zusammenarbeiten und haben dazu eine "Strategische Partnerschaft" vereinbart. Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) unterzeichnete am Freitagabend in Wien mit seinem Schweizer Amtskollegen Ignazio Cassis eine solche Absichtserklärung. Ziel ist die Intensivierung des Austauschs und eine Partnerschaft in essenziellen Bereichen wie Friedensförderung, Wohlstand und Nachhaltigkeit, Pandemie-Bekämpfung, Forschung und Jugendaustausch.

Langfristiger Gewinn für beide Länder

Die Partnerschaft soll zum längerfristigen Gewinn für beide Länder werden, auch über die Covid-Krise hinaus, betonte Schallenberg. "Gerade bei globalen und europäischen Herausforderungen ist es zentral, sich mit Nachbarn und Freunden auszutauschen und eng abzustimmen", sagte der Außenminister. "Wir stehen nicht nur vor den gleichen Herausforderungen, wir teilen auch die gleichen Werte und Lebensmodelle."

Die intensive Nachbarschaft der beiden "starken, kleineren Länder im Herzen Europas" sei eine bewährte und gelebte Praxis, so Schallenberg anlässlich der Unterzeichnung. Auf Botschafter- und Expertenebene fänden bereits Gespräche zur Vertiefung der strategischen Zusammenarbeit, etwa zur Frage der Grenzkontrollen in der Bodenseeregion oder im Handelsbereich, statt.

Weitere "Strategische Partnerschaften" angedacht

Es ist die erste "Strategischen Partnerschaft", die Österreich mit einem Land schließt. Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hatte im August 2020 angekündigt, dass Österreich beabsichtige, in den nächsten Jahren strategische Partnerschaftsabkommen mit anderen innovativen Ländern abzuschließen und so den Austausch über die Europäische Union hinweg zu verstärken. Angedacht sind laut Außenministerium weitere "Strategische Partnerschaften" Österreichs mit Norwegen, Korea, Australien, Neuseeland, Israel, Uruguay, Äthiopien, Costa Rica und den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE). Damit soll etwa die wirtschaftliche Zusammenarbeit und die wissenschaftliche Kooperation maßgeschneidert gefördert werden.

Kritische Beziehung zwischen Schweiz und EU

Für die Schweiz kommt die "Strategische Partnerschaft" mit Österreich zu einem kritischem Zeitpunkt in ihren Beziehungen zur EU. Ende Mai hatte die Schweiz einen geplanten Rahmenvertrag mit der EU über die bilateralen Beziehungen nach sieben Jahren Verhandlungen platzen lassen. Die bilateralen Verträge zwischen der EU und der Schweiz bleiben zwar trotzdem bestehen. Aber ältere Abkommen werden dadurch möglicherweise nicht aktualisiert. Kritische Punkte für die Schweiz waren unter anderem die Regeln über Staatshilfen, Maßnahmen zum Schutz der hohen Schweizer Löhne und der Zugang von EU-Bürgern zu Schweizer Sozialkassen.

Cassis nimmt am Samstag auch am Europa-Forum Wachau teil. 

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