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Wirbel um Sager auf oe24.TV

Stadler: ''Diktator hat mehr Chancen bei Wahl als Strache''

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Der Ex-FPÖ-Politiker teilt ordentlich gegen HC Strache aus und rechnet ihm wenig Chance für die Wien-Wahl aus.

Drei Fans des ehemaligen FPÖ-Obmanns Heinz-Christian Strache sind nicht mehr blau. Am Donnerstag gaben die drei Wiener Gemeinderats-Abgeordneten Karl Baron, Klaus Handler und Dietrich Kops bekannt, einen neuen Klub gegründet zu haben. "Die Allianz für Österreich" (DAÖ) nennt sich die neue Bewegung, die - bestenfalls mit Strache als Spitzenkandidat - auch bei der Wien-Wahl antreten will.

Die Entscheidung über den Ausschluss von Strache aus der FPÖ soll hingegen am Freitag erfolgen. Das sagten Parteichef Norbert Hofer und Wiens Landesobmann Dominik Nepp am Donnerstag in einer Pressekonferenz. Demnach sei Strache zuerst noch für eine Aussage vor dem Schiedsgericht geladen, danach debattiert der Landesparteivorstand das Urteil und entscheidet über einen möglichen Ausschluss.

Stadler ätzt gegen Strache

Indes äußerte sich Ewald Stadler über seinen Ex-Parteikollegen Strache ziemlich kritisch. Ein Vergleich, den er im oe24.TV-Interview zog, sorgt für besonderen Wirbel. "Ich kann mir nicht vorstellen, dass fünf Prozent der Wähler in Wien so reif für die Klapsmühle sind und jemanden wählen, der so tief in ihre Steuerkasse gegriffen hat. Da hätte der Ceausescu in Rumänien ja noch bessere Chancen gehabt", so Stadler.

Der kommunistische Diktator betrieb ein rigoroses Unterdrückungssystem und baute einen wahren Personenkult um sich und seine Frau Elena auf. Ceausescu herrschte 22 Jahre in Rumänien, ehe im Dezember 1989 die Revolution begann. Am 25. Dezember 1989 wurde das Ehepaar Ceausescu im Schnellverfahren zum Tode verurteilt. Kurz vor den tödlichen Schüssen sagte er "Tod den Verrätern, die Geschichte wird uns rächen" und sang die Internationale.

Stadler geht aber noch weiter und rechnet auch mit der FPÖ ab. Mit Strache hätten die Freiheitlichen wieder den gleichen Fehler gemacht wie damals bei Haider und das Schicksal der Partei an eine Führungsfigur gehängt haben - "allerdings in wesentlich minderer Qualität", so der nächste Seitenhieb gegen Strache. Mit ihrem Ex-Parteichef hätten die Blauen laut Stadler sofort nach seinem Rücktritt kurzen Prozess machen sollen. "Sofort nach Ibiza hätten sie den Ausschluss durchführen müssen", so der Ex-FPÖ-Politiker.

Kommt Strache zur Verhandlung?

Ob Strache am Freitag tatsächlich zur Verhandlung vor dem Parteigericht kommt, konnten auch Hofer und Nepp sagen. "Wir sind sehr gespannt, ob er morgen erscheint oder fernbleibt, weil er wohl schon mit einem Parteiausschluss rechnet", meinte der Wiener Landeschef dazu, der aber einem Urteil nicht vorgreifen will. "Wir wollten ihm ein faires Verfahren bieten, wir wollen ihm ein faires Verfahren bieten."

Hofer deutet Ausschluss an

Auch Hofer wollte offiziell kein Vorurteil abgeben. "Ich kann mir aber vorstellen, wie dieses Ergebnis aussehen kann", meinte er aber. Auch der jetzige Parteichef glaubt, dass Strache Angst vor der Entscheidung habe. Formell muss das Parteigericht ein Urteil fällen, welches anschließend im Landesparteivorstand debattiert wird. Nach der Abstimmung will die Parteispitze die Öffentlichkeit über das Ergebnis informieren.

Die Abspaltung dreier Wiener Gemeinderatsmandatare sah die Parteispitze betont gelassen. Man verfüge über 60.000 Mitglieder und 15.000 Funktionäre. "Das ist so, als würden drei Einwohner aus Villach wegziehen", meinte Hofer. "Das ist unerfreulich, aber es sicher kein Flächenbrand. Es ist nicht einmal ein Glutnest", befand Nepp. Dass die drei Abgeordneten alleine in einer Wien-Wahl ziehen werden, glaubt er aber nicht.

Den Rest der Partei - vor allem die Landesgruppen - sieht Hofer geschlossen hinter sich. Mit der Gründung der "Allianz für Österreich" (DAÖ) sieht der Parteichef auch die Causa Ibiza für sich "emotional abgeschlossen". All diese Entwicklungen seien die Folgen des aufgetauchten Videos. Für die Wien-Wahl sei man nun mit Nepp, der Ruhe, Besonnenheit und Gelassenheit besitze, gut aufgestellt.
 

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