Werden Türkise und Grüne von den Steirern abgestraft? Können FPÖ und SPÖ Fall stoppen?
Wohl noch nie hat Österreich so gespannt auf eine Regionalwahl geschaut. Denn die heutige steirische Gemeinderatswahl ist die erste in Corona-Zeiten. Und die Wahl, die schon am 22. März hätte stattfinden sollen, wegen der Pandemie aber verschoben wurde, wird gleich in mehrfacher Hinsicht Test-Charakter haben:
Es wird das erste Stimmungsbarometer für Türkis-Grün. Können die beiden Regierungsparteien vom Hype zur Corona-Hochblüte profitieren? Oder schlägt das Pendel in die andere Richtung aus? Wird die Wahl zum Ventil für den Zorn bei den Klein- und Mittelbetrieben über die mangelnden Hilfen? Beide Parteien starten von relativ bescheidenem Niveau. Die ÖVP verlor bei der letzten Wahl 4,1 % und kam insgesamt auf 42,7 %. Die Grünen erreichten nur 3,3 %.
Spannend wird auch die Frage, ob die SPÖ ihren Abwärtstrend stoppen kann. Entscheidend werden die klassischen roten Industriestädte. In Kapfenberg, Leoben, Knittelfeld, Bruck an der Mur und Mürzzuschlag hat die SPÖ 2015 ihre absoluten Mehrheiten verloren, bei der Nationalratswahl im Vorjahr musste sie massiv Stimmen an die ÖVP abgeben. Die roten Bastionen könnten also fallen. Ein Ergebnis, das besonders auch für die Wiener Wahl am 11. Oktober interessant wird.
Die FPÖ hatte bei der letzten Wahl mit 13,9 % kräftig zugelegt, weil sie von den Protesten gegen die Gemeindezusammenlegungen profitierte. Die Frage wird sein: Wie viel kann die FPÖ davon halten? Und wo gehen die blauen Stimmen hin. Zur ÖVP oder doch wieder zur SPÖ?
Steiermark ist auch ein Test für Wahlen unter den Bedingungen der Pandemie. 61 der 285 Gemeinden haben Änderungen angemeldet. Vor allem Wahllokale werden verlegt, wenn es bauliche Probleme gibt. Maskenpflicht gilt für Wahlhelfer und Wähler. Und die müssen auch ihre eigenen Kugelschreiber mitbringen.