Eklat um Wiener Stadträtin, die vor der UNESCO gegen die Stadt vom Leder zog.
Dass Wiens Innenstadt nach den jahrelangen Debatten um das Hochhaus am Heumarkt und die Neugestaltung des Karlsplatzes auf die Liste der gefährdeten Weltkulturerbe kommt, war absehbar – aber die Begleitmusik dieses Vorfalls wird noch für heftige Debatten in Wien sorgen. Denn niemand Geringerer als FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel ergriff als Beobachterin in Krakau bei der UNESCO-Tagung das Wort – und wetterte frontal gegen ihre eigene Heimatstadt.
Stenzel: "Wien verstößt bewusst gegen Regeln"
Ansage. Telefonisch erklärte Stenzel gegenüber ÖSTERREICH: „Ich habe klargemacht, dass bei der Planung und Bewilligung des Heumarkt-Hochhauses bewusst gegen die Verpflichtungen Wiens zur Erhaltung des Weltkulturerbes vorgegangen wurde.“ Und dann sagte Ursula Stenzel wortwörtlich: „Lassen Sie sich nicht davon abhalten, Wien auf die Rote Liste zu setzen.“
Was schließlich geschah – nur die Vertreter von Tansania und Kroatien stellten sich auf die Seite Wiens.
Gegenangriff. Auf die ÖSTERREICH-Frage, ob sie nicht fürchte, dass ein Angriff auf Wien im Ausland zu einem Sturm der Empörung führen würde, antwortete Stenzel knapp: „Das ist mir wurscht. Ich habe gesagt, in welcher Funktion ich geredet habe, und dass ich deshalb weiß, dass die Resolution des Gemeinderats gegen Hochhäuser das Papier nicht wert ist, auf dem sie gedruckt wurde.“
Josef Galley