Bei seiner Aschermittwoch-Rede warnte FPÖ-Chef Strache vor der Islamisierung Europas und forderte die Wiedervereinigung Tirols.
In seiner fast zwei Stunden dauernden Rede sprach sich FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache gegen einen "Anschluss" Österreichs an ein "totalitäres, zentralistisches Europa" aus. Er warnte vor einer drohenden Islamisierung und kündigte an, er wolle den anderen Nationalratsparteien ein "politisches Cordoba" bereiten.
Strache forderte Volksabstimmung zum EU-Vertrag
Strache stellte
einen Bezug zwischen dem EU-Vertrag, über den er erneut eine Volksabstimmung
verlangte, und dem heurigen Gedenkjahr des "Anschlusses" Österreichs an
Hitler-Deutschland im Jahr 1938 her. Er verlangte, Österreichs
Eigenständigkeit müsse verteidigt werden und dürfe nicht "auf dem Altar der
EU geopfert werden". Es drohe der "Totalanschluss Österreichs an ein
zentralistisches, totalitäres Europa". Spätestens, wenn die Türkei als
EU-Mitglied dem Volk auf die Augen gedrückt werde, müsse es für Österreich
ein Raus aus Europa und einen Schweizer Weg geben. Denn die Türkei gehöre
"heute und in 100 Jahren" nicht in die EU.
Wiedervereinigung Tirols
Der FP-Chef verlangte die
Wiedervereinigung von Nord- und Südtirol und begann dann gleich mit der
Kritik an der Bundesregierung: Diese setze den Fasching weiter fort. Die
Regierung von Wolfgang Schüssel "mit dem orangen Anhängsel" sei zwar
abgewählt worden. Aber es gebe nach wie vor einen Bundeskanzler Schüssel mit
der Maske von Alfred Gusenbauer. Die SPÖ sei das neue BZÖ in der
Bundesregierung, nichts sei von den Versprechen vor der Wahl umgesetzt
worden.
Dauerbrenner Zuwanderung
Strache ging dann auf die Zuwanderung
ein. Er betonte, er spreche nicht von "Ausländern", denn es gebe positive
Beispiele von zugewanderten Europäern und Christen, viele hätten sich
integriert und würden zu Recht österreichische Staatsbürger. Das seien auch
FPÖ-Wähler und diese würden aufmerksam auf die außereuropäische Zuwanderung
machen. Es gebe Verbündete in allen europäischen Ländern, die die
abendländische Kultur bewahren wollten. Er nannte unter anderem Ungarn,
Polen, Kroatien, Serbien und Frankreich. Sie wollten keine fremde Kultur
zwangsverordnet bekommen und keine Kolonialisierung Europas erleben. Nur
gemeinsam könne die drohende Islamisierung Europas abgewendet werden. Das
Motto laute "Patrioten aller europäischen Länder vereinigt Euch".
Gegen Tschad-Einsatz
Die Beteiligung Österreichs am
Tschad-Einsatz lehnte der FPÖ-Obmann als "Himmelfahrtskommando" neuerlich
ab. 160 Soldaten würden nicht als "Musterschüler", sondern als
"Sonderschüler" der EU in ein Land geschickt, in dem Bürgerkrieg herrsche.
Österreichs Soldaten hätten dort nichts verloren: "Holt unsere Jungs
heraus", sagte Strache.
Strache: Wahlen werden "politisches Cordoba" für Parteien
Der
FPÖ-Chef kritisierte in seiner Rede alle anderen Nationalratsparteien und
etliche ihrer Repräsentanten, darunter Bundeskanzler Alfred Gusenbauer (S),
Vizekanzler und Finanzminister Wilhelm Molterer (V), Sozialminister Erwin
Buchinger und Verteidigungsminister Norbert Darabos (beide S),
Außenministerin Ursula Plassnik und Familienministerin Andrea Kdolsky (beide
V) sowie Grünen-Chef Alexander van der Bellen. Die Regierungsparteien SPÖ
und ÖVP seien unfähig, die Grünen und die "Minimunduspartei" BZÖ seien eine
"Pseudo-Opposition". In Anspielung auf das Fußball-Länderspiel Österreich
gegen Deutschland kündigte er an, er werde den anderen Parteien bei den
kommenden Wahlgängen ein "politisches Cordoba" bereiten.