Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache im Interview auf Fellner! Live.
oe24.TV: Wie haben Sie die Befragung im U-Ausschuss erlebt?
Heinz-Christian Strache: Natürlich bin ich meiner Pflicht als Auskunftsperson nachgekommen. Aber gleichzeitig muss ich natürlich auch auf meinem Recht bestehen, die Auskunft zu verweigern. Ich musste in den letzten Monaten erleben, dass Ermittlungen gegen meine Person geführt werden, von denen nicht einmal mein Anwalt etwas wusste, aber Journalisten sehr wohl.
oe24.TV: Der Journalist Florian Klenk sagt, das Ibiza-Video ist eine Mischung aus Kottan, Edmund Sackbauer und Pulp Fiction. Trifft das zu?
Strache: Na ja, beim Edmund Sackbauer hat er vielleicht nicht so Unrecht. Aber ich kann nur zurückgeben: Ein echter Wiener geht nicht unter. Aber Klenk hat seine Wahrnehmung des Videos zum Besten gegeben, die vielleicht nicht immer neutral ist. So gesehen bin ich froh, dass diese sieben Stunden jetzt endlich beim Bundeskriminalamt liegen.
oe24.TV: Sie haben davon gesprochen, dass Ihnen Drogen-Liquid ins Glas gemischt wurde. Klenk hat gemeint, dass keine K.-o.-Tropfen im Spiel waren.
Strache: Da kann ich ihm beipflichten. K.-o.-Tropfen waren mit Sicherheit nicht im Spiel. Es gibt aber ein Gutachten von Experten, die aufgrund der Aufnahmen davon ausgehen, dass in Kombination mit Alkohol Drogen-Liquid – das kann Kokain sein oder Ecstasy – zu solchen überzogenen Aussagen führt.
oe24.TV: Rechnen Sie damit, dass Sie noch einmal geladen werden?
Strache: Davon gehe ich aus. Es macht den Eindruck, dass da im Vorfeld des Wien-Wahlkampfs auch politische Motive dahinter stehen und der Ausschuss natürlich auch eine politische Bühne ist.
oe24.TV: Der U-Ausschuss hat viele SMS von Ihnen, aber keine, die Sie mit Kanzler Kurz ausgetauscht haben. Gab es diese?
Strache: Selbstverständlich gab es Nachrichten. Ich bin ja ein Mensch, der jedem geschrieben hat, so auch dem Bundeskanzler. Aber was nichts mit dem Ermittlungsgegenstand zu tun hat, wird auch nicht verschriftlicht.
oe24.TV: Es gibt Vorwürfe in Zusammenhang mit einer Wiener Privatklinik, dass Sie Geld für Gesetze erhalten haben. Stimmt das?
Strache: Nein, das ist absolut eine Lüge, die ich vehement zurückweise.
oe24.TV: Es gibt auch Bilder, die Sie bei Flügen in einem Privatjet zeigen. Wer hat diese Flüge bezahlt?
Strache: Natürlich bin ich immer wieder beruflich geflogen. Aber in 14, 15 Jahren Obmannschaft gab es vielleicht zwei, drei Privatflüge, die ich bezahlt habe. Das ist alles dokumentiert.
oe24.TV: Die „Süddeutsche Zeitung“ hat eine antisemitische Widmung von Ihnen veröffentlicht. Ist die von Ihnen?
Strache: Wieder so eine Sache von der „Süddeutschen“, das hat ja Methode. Jeder, der mich kennt, weiß, ich hatte vor 30 Jahren durchaus einen Vergangenheit, die wir auch aufgearbeitet haben. Und jeder weiß, was ich weit über 20 Jahre, nämlich 25 Jahre für eine inhaltliche und idealistische Position habe. Ich kann mich an diese Widmung überhaupt nicht erinnern.