Match mit SPÖ wird jetzt gestoppt

Strategie für Wien-Wahl: ÖVP setzt auf Duo

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Die ÖVP stoppt das Match mit der SPÖ. Und setzt jetzt ganz auf Blümel und Kurz.

Die Stellvertreterkriege zwischen VP-Innenminister Karl Nehammer und Wiens SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker um Wien und die Pandemie sollen der Vergangenheit angehören – zumindest wenn es nach der ÖVP geht.

In der türkisen Welt befürchtet man, dass man sonst „den Roten bei der Mobilisierung helfen“ würde.

Die ÖVP setzt ab nun voll auf ihren Spitzenkandidaten Gernot Blümel, der sich aus diesem Match ohnehin rausgehalten habe. Und die VP-Strategen wollen einen möglichst kurzen Wahlkampf, der überhaupt erst Ende September starten solle.

Bashing. Was die Strategen von Blümel und VP-Chef ­Sebastian Kurz verhindern wollen, ist, dass die „SPÖ mit ihrer Wien-Bashing-Taktik durchkommt“. Immerhin sei den Roten das bisherige Feindbild Strache und FPÖ – beide liefern sich einen Bruderkrieg und liegen gemeinsam nur noch bei 15 Prozent – abhanden gekommen, mit denen die SPÖ in früheren Wahlkämpfen jede Menge Wähler mobilisieren konnte. Man wolle nicht „den Ersatz-Reibebaum liefern“, so ein VP-Mann.

Die SPÖ liegt in allen Umfragen freilich in Wien klar voran. Und auch Wiens SPÖ-Bürgermeister habe beste Persönlichkeitswerte. Die ÖVP – die 2015 auf desolate 9 Prozent gekommen war – hat freilich beste Chancen, sich mehr als zu verdoppeln. Immerhin seien rund 15 Prozent der bisherigen FPÖ-Wähler am Markt.

Kurz soll Blümel denn auch im Intensivwahlkampf – so denn das die Corona­virus-Situation zulasse – „voll unterstützen“, so ein Türkiser, und mit seinem politischen Weggefährten und Spitzenkandidaten gemeinsam auftreten. Die VP hofft, dass sich die Wirtschaftskrise bis zum Herbst beruhigen könne. Dann soll Finanzminister Blümel als „Mister Wirtschaft“ positioniert werden.

Sollten die Infektionsraten im September allerdings wieder steigen, könnten diese Strategien wieder wackeln. Die SPÖ will jedenfalls den „Kampf um Wien“ ausrufen und Blümel und Kurz voll ins Visier nehmen. Eben, weil sie den Mobilisierungsfaktor VP für sich braucht.

Isabelle Daniel

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