Sollen den Angestellten nach zwei Stunden Arbeit mit Maske 15 Minuten Pause zustehen?
Die Wirtschaftskammer sieht bei der von Gewerkschaft und SPÖ geforderten Maskenpause im Handel und im Tourismus keinen Handlungsbedarf. Der Vorschlag wäre „in Hinblick auf Personalplanung und Anwesenheit in den Verkaufsräumen schlicht nicht umsetzbar“. Das findet auch der Handelsverband: Eine verpflichtende Maskenpause wäre ein „administrativer Super-GAU für die krisengebeutelten Händler“.
Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck verweist zwar auf die Zuständigkeit der Sozialpartner, aus ihrer Ablehnung macht sie aber kein Hehl: „Wir dürfen die Unternehmen jetzt nicht noch mehr belasten, ich verstehe die Kritik der Wirtschaft definitiv.“
Konkret soll, so die Forderungen der GPA-djp, den Beschäftigten im Handel und im Tourismus nach einer Tragedauer von zwei Stunden eines Mund-Nasen-Schutzes eine verpflichtende und bezahlte Pause von 15 Minuten zur Verfügung stehen. Die SPÖ unterstützt den Vorstoß und will eine entsprechende Initiative im Parlament einbringen.
Enttäuscht
GPA-Chefin Barbara Teiber zeigte sich „enttäuscht“ über das „Njet“ der Wirtschaft. Sie sieht nun die Politik am Zug. Dort waren sich Finanz-, Sozial- und Arbeitsministerium gestern nicht einmal über die Zuständigkeit bei dem Thema einig.
Teiber: "Unsere Forderung hat breite Zustimmung"
oe24.TV: Sie wollen die 15-Minuten-Masken-pause. Das hat eingeschlagen wie eine Bombe. Haben Sie damit gerechnet?
Barbara Teiber: Eigentlich schon, die Betroffenheit bei den Handelsangestellten ist wirklich groß. Sie tragen jetzt schon viele Wochen die Maske. Jeder weiß, wie unangenehm es ist, Masken zu tragen, gerade wenn man hart arbeiten muss. Deshalb stößt unsere Forderung auch auf breite Zustimmung.
oe24.TV: Wie genau soll das funktionieren?
Teiber: Ganz einfach: Nach zwei Stunden harter Arbeit soll es eine Maskenpause von 15 Minuten geben, damit die Beschäftigten durchschnaufen können. Das wäre eine immense Erleichterung. Die ganze Republik hat die Corona-Heldinnen und -Helden beklatscht. Jetzt braucht es endlich eine Erleichterung.
oe24.TV: Weil die Pause bezahlt sein soll, gibt es auch den Aufschrei der Wirtschaft.
Teiber: Das war zu befürchten. Die Maskenpflicht gilt ja derzeit in den Supermärkten. Gerade dort hat es ja enorme Umsätze gegeben. Nachdem aber die Wirtschaft nein sagt, wäre die Politik gefordert.
oe24.TV: Wirtschaftsministerin Schramböck sagt Nein.
Teiber: Die Ministerin ist leider oft ein Sprachrohr der Arbeitgeber. Ich hoffe aber, dass man uns trotzdem entgegenkommt. Es gibt ja da eine breite Zustimmung.