Landesrat hätte "wohl Wichtigeres zu tun", als sich "mit mittlerweile abgefeierten Mini-Skandälchen zu befassen"
In der Causa rund um ein irrtümlich von der Tirol Werbung auf Social Media veröffentlichtes Werbevideo - es zeigt eine rülpsende Familie inmitten einer Berglandschaft - nimmt ÖVP-Abg. und Tourismussprecher Franz Hörl nun Parteifreund Wirtschaftslandesrat Mario Gerber ins Visier. Er hält Gerbers Forderung nach Aufklärung für nicht überzogen: "Für die Tourismusbranche hätte Gerber wohl Wichtigeres zu tun, als sich mit mittlerweile abgefeierten Mini-Skandälchen zu befassen."
Versehentliche Veröffentlichung
Auf dem bereits nach kurzer Zeit wieder offline genommenen Film war eine rülpsende Familie inmitten einer Berglandschaft zu sehen. Der Film sei versehentlich veröffentlicht worden, erklärte die Tirol Werbung. Der Clip sei nur ein - abgelehnter - Vorschlag einer Agentur gewesen und "versehentlich" im Rahmen eines isolierten Werbemitteltests auf Facebook aufgetaucht, betonte Geschäftsführerin Karin Seiler. Nach Bekanntwerden des Versehens habe man den Test auf der Stelle abgebrochen und das Video von sämtlichen Kanälen der Tirol Werbung entfernt.
Gerber verlangte daraufhin "lückenlose Aufklärung" und beauftragte damit Josef Margreiter, Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding. Für Mittwoch nach Ostern lud er laut "Tiroler Tageszeitung" die Spitzen der Tourismusverbände und die Touristiker der Tiroler Wirtschaftskammer zu sich. Man müsse aus der Angelegenheit "die notwendigen Schlüsse und Konsequenzen ziehen." Tirol habe sich "international einen hervorragenden Ruf in Sachen Qualitätstourismus mit Fokus auf Natur, Gastfreundschaft sowie Authentizität aufgebaut", so Gerber. Das dürfe "keineswegs aufs Spiel gesetzt werden".
Gerber: "Sollten uns aufs Wesentliche konzentrieren"
Offenbar ganz und gar nicht einverstanden mit der Vorgangsweise des Landesrats zeigte sich der wortgewaltige Nationalratsabgeordnete Hörl, Gerber seit einer Auseinandersetzung rund um die Tiroler ÖVP-Wirtschaftsbundspitze in nicht gerade inniger Freundschaft zugetan. "Langsam sollten wir uns wieder auf die wesentlichen Themen konzentrieren und keine Scheingefechte austragen", erklärte Hörl gegenüber der "TT". Es gebe für Gerber Wichtigeres zu tun: "Ich denke da an das Camping-Gesetz oder das Tourismusgesetz mit Beitragsgruppenverordnung."
Einen Seitenhieb versetzte der Zillertaler Hotelier und Seilbahn-Chef auch Margreiter. "Ihn mit der Prüfung dieses 'Nicht-Themas' zu befassen, ist überzogen. Weil das ohnehin sein Job als Holding-Chef wäre." Und dies "auch schon in der Genese des umstrittenen Videos vor Amtsantritt von Karin Seiler" legte Hörl nach.