Wien-Wahl

Türken-Liste will Wien erobern

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Die Partei eines gut vernetzten austro-türkischen Arztes nimmt langsam Form an.

Der Mediziner Turgay Taskiran in Wien-Favoriten ist dieser Tage in aller Munde – er hat angekündigt, eine eigene „Türkische Liste“ für die Wiener Gemeinderatswahl aufstellen zu wollen. ÖSTERREICH-Recherchen ergeben jetzt auch, wie diese Liste aussehen soll. Nach scharfer Kritik aus der Politik betont der gebürtige Mödlinger mit türkischen Wurzeln, dass es um mehr als eine reine ethnische Partei gehen soll. Aktuell wird noch nach weiteren Unterstützern gesucht, bestätigt er ÖSTERREICH.

Ein Unterstützer ist schon fix an Bord – die Union der europäisch-türkischen Demokraten (UETD). Taskiran war dort früher im Vorstand. Der Verein gilt als europäische Vertretung der AKP des türkischen Premiers Recep Erdogan – und erhält auch Geld aus der Türkei. Ein Vorstands-Mitglied der UETD bestätigt, dass man Taskiran unterstützt – ob finanziell, sei noch nicht geklärt. Sollte das kommen, wäre die Migrantenliste indirekt aus der Türkei finanziert. Auf jeden Fall will man auch Kandidaten „ohne Migrationshintergrund“ vorstellen.

Zur inhaltlichen Positionierung will Taskiran – noch – nichts sagen, kündigt dafür eine Pressekonferenz „in den nächsten Wochen“ an.

T. Taskiran: »Wir suchen nach weiteren Partnern«

ÖSTERREICH: Sie wollen eine eigene Migranten-Liste in die Wahl im Herbst führen?
Turgay Taskiran: Ja, das stimmt. Momentan ist aber noch alles in Verhandlung. Details gibt es, wenn wir das Projekt am Boden haben. Jetzt sind wir in Gesprächen, wir suchen nach weiteren Partnern.

ÖSTERREICH: Die Kritik ist jetzt schon groß, wie wollen Sie Ihre Liste positionieren?
Taskiran: Ich bitte um Verständnis, dass ich das erst sagen will, wenn wir das Projekt fixiert haben, das soll in den nächsten Wochen so weit sein. (pli)

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