Das Treffen von Bundespräsident Van der Bellen mit Čaputová am Mittwoch musste kurzfristig verschoben werden.
Die erste Auslandsreise von Bundespräsident Alexander Van der Bellen seit dem Corona-bedingten Lockdown muss wegen eines Verdachtsfalls verschoben werden. Am Mittwoch in der Früh wurde ein Coronavirus-Verdacht in der slowakischen Präsidentschaftskanzlei gemeldet. Van der Bellen wird damit seine slowakische Amtskollegin Zuzana Čaputová (47) doch nicht am Mittwoch treffen.
Einer der Mitarbeiter der slowakischen Präsidentin kam mit einer Person in Kontakt, die positiv auf Corona getestet wurde. Die slowakische Präsidentin wird daher ihr gesamtes geplantes Programm bis einschließlich Freitag absagen und bis dahin vorsorglich in Quarantäne bleiben. Čaputová werde Van der Bellen telefonisch kontaktieren und dabei auch ihr Bedauern über die leider notwendige Verschiebung ausdrücken, teilte die Präsidentschaftskanzlei mit.
Wenige Fälle in de Slowakei
Die Slowakei ist an sich vom Coronavirus im Vergleich zu anderen Ländern wenig getroffen worden. Insgesamt wurden 1.589 Infektionen registriert. 28 Menschen starben und 113 aktive Fälle gibt es laut Johns Hopkins Universität. Zum Vergleich: in Österreich sind es 17.324 bestätigte Fälle, 454 aktive und 693 registrierte Todesfälle.
Die Slowakei hatte sehr früh Restriktionen eingeführt: Schulen wurden geschlossen, drei Tage nachdem die erste Infektion bestätigt wurde. Auch die Grenzen wurden früh zugemacht. Zuletzt wurden die Maßnahmen aber wieder gelockert: Die Grenze zwischen Österreich und der Slowakei wurde am 5. Juni geöffnet, damit waren keinerlei Auflagen wie Heimquarantäne oder Covid-Test mehr erforderlich. Auch in andere Länder konnten die Slowaken dann wieder reisen. Den Slowaken war es seit dem Wochenende wieder erlaubt, am Sonntag einkaufen zu gehen und Sportveranstaltungen mit mehr als 1.000 Zuschauern zu besuchen. In Innenräumen blieb aber die Maskenpflicht aufrecht.
Wann der Besuch nun nachgeholt wird, war vorerst nicht bekannt. Die beiden Staatsoberhäupter hatten ein ausführliches Vier-Augen-Gespräch in Čaputovás Heimatort Pezinok geplant. Dabei hätte es um die europäische Zusammenarbeit im Gefolge der Coronakrise, den wirtschaftlichen Neustart und die Bewältigung der Klimakrise gehen sollen.
Van der Bellen hatte die slowakische Präsidentin, die seit Juni 2019 im Amt ist, Ende August des Vorjahres zu einem ersten bilateralen Gespräch getroffen. Er bezeichnete Čaputová damals als "Mitstreiterin gegen die Klimakrise". Die ehemalige Bürgeranwältin und Umweltaktivistin, damals Vizechefin der außerparlamentarischen linksliberalen Partei "Progressive Slowakei", ist die erste slowakische Staatspräsidentin.