HC Strache

Versteckspiel vor Firmung

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Der FPÖ-Chef soll im Wiener Stephansdom abgeblitzt sein, die Suche nach einem Firmort wird zum Verwirrspiel.

Jörg Haider hatte seine Kärntner Chöre, Strache ist jetzt als Rapper im Wahlkampf aktiv. Der FPÖ-Chef zeigt im EU-Wahlkampf immer mehr neue Gesichter – auch ein bisher verkanntes religiöses ...

Im Stephansdom abgeblitzt
Nach dem Kreuz-Einsatz bei der „Moschee-Demo“ in Wien herrscht nun Verwirrung über die Firmung von Strache. Fakt ist: Der FPÖ-Frontmann will das Sakrament, das er in seiner Jugend wegen einer Erkrankung der Großeltern versäumt hatte, nachholen (ÖSTERREICH berichtete). Am Freitag wurde noch gemunkelt, dass er bei der Erwachsenenfirmung Samstag im Stephansdom dabei sei. Doch daraus wurde nichts: Strache ist angeblich mit der Firmanmeldung bei der Wiener Erzdiözese abgeblitzt.

Firmung am Sonntag
Samstag gab es dann eine neue heiße Spur: Ein FPÖ-Insider verriet, dass sich Strache heimlich in der Georgskirche in der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt firmen lassen wolle – und zwar vom Militärpfarrer Siegfried Lochner. Tatsächlich: Am Sonntag ist um zehn Uhr eine Firmung geplant. Offiziell hieß es, dass nur eine Frau gefirmt werde. „Das ist doch alles frei erfunden. Strache wird nicht gefirmt“, blockt Pfarrer Lochner auf ÖSTERREICH-Anfrage ab. Er habe Strache auch nicht im Herbst 2008 Sonder-Firmunterricht erteilt, wie Insider berichten.

„Privatsache“
Trotzdem: Mehrere FPÖ-Quellen bestärken die Fährte nach Wiener Neustadt. Strache selbst will dazu nichts mehr sagen: „Es handelt sich hier um eine innere Herzensangelegenheit.“ Seine engsten Mitarbeiter Harald Vilimsky und Karlheinz Grünsteidl betonen unisono, dass sie nichts dazu wüssten. Vilimsky zugeknöpft: „Das ist Privatsache, um die ich mich nicht gekümmert habe.

Aufregung um Pfarrer
Militärseelsorger Siegfried Lochner und Strache verbindet jedenfalls einiges – auch im politischen Zugang. Denn der Kirchenmann ist in der rechten Szene kein Unbekannter. 2007 sorgte er für helle Empörung, weil er sich in der rechtsextremen „Zur Zeit“ – herausgegeben vom blauen EU-Spitzenkandidaten Andreas Mölzer – gegen die Seligsprechung von Wehrdienstverweigerer Franz Jägerstätter aussprach. Er sei „ein bedauernswertes Opfer seines irrenden Gewissens“ gewesen. Lochner lehnte den „Jägerstätterkult“ ab und meinte, der Zweite Weltkrieg mit 60 Millionen Toten sei ein „gerechter Verteidigungskrieg“ gewesen.

„Horden unter uns“
Für Aufsehen sorgte auch eine Predigt von Siegfried Lochner in der Wiener Karlskirche. Zitat: „Die asiatischen Horden stehen nicht mehr wie 1683 vor den Toren Wiens, heute leben sie mitten unter uns.“

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