Ein Kommentar von ÖSTERREICH-Chefredakteurin Daniela Bardel.
Schlimmer geht nimmer, dachten sich wohl einige, als nach dem Rücktritt von Sebastian Kurz die ÖVP und damit die Regierung im Chaos versank. Blümel weg. Faßmann weg. Wieder ein neuer Kanzler. Stillstand – mitten in der Coronakrise!
Karl Nehammer soll nun das schlingernde Boot mit drei neuen Ministern in ruhigere Gewässer lenken. Fix ist: Die türkise Bewegung ist mit Kurz untergegangen.
Nach Rücktritten von Anschober, Aschbacher und auch Kurz’ Rückzug vor zwei Monaten sind Rochaden in der Regierung schon „Routine“, wie Vizekanzler Kogler meinte. Oder wie das Netz spottet: „Noch drei Kanzler, dann ist Weihnachten.“
Nur Schmäh(hammer) beiseite: Das Land befindet sich gerade im Lockdown. Tausende bangen um Jobs und ihre Firmen, Hunderte ringen auf den Intensivstationen um ihre Leben, Ärzte und Pfleger arbeiten bis zur Erschöpfung rund um die Uhr. Da ist schon die Frage erlaubt: Geht’s noch?
Kurz-Rückkehr nach diesem Abgang schwer
Viele sind wütend. Auf die ÖVP. Auf Kurz. Das eigentliche Drama: Viele nehmen diese Regierung nicht mehr ernst. Dabei wäre Vertrauen wichtiger denn je, um die Maßnahmen durchzusetzen. Es braucht die Solidarität der Bevölkerung. Nur, die braucht Stabilität inmitten der schlimmsten Welle, die Österreich je erlebt hat.
Am Ende ist vor allem einer verantwortlich: Ex-Kanzler Kurz. Seinen Rücktritt ausgerechnet jetzt zu verkünden, war egoistisch. Und macht eine Rückkehr schwer.