Hitzig diskutiertes Quarantäne-Aus soll am Mittwoch präsentiert werden.
Wien. Die Aufregung um das von der Regierung geplante Quarantäne-Aus reißt nicht ab. Es lässt die Emotionen hochkochen: Der zuständige Gesundheitsminister Johannes Rauch rastete zuletzt schon in den sozialen Medien aus, ÖSTERREICH berichtete. Auch in der restlichen Spitzenpolitik stehen wahrlich nicht alle hinter den „Verkehrsbeschränkungen“:
Roter Widerstand. Allen voran die roten Landeshauptleute aus dem Burgenland, aus Wien und Kärnten schlagen Alarm. Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser bezeichnete das Quarantäne-Aus auf oe24.TV gar als „unergründbaren Schwachsinn“. Auch die Gewerkschaft sorgt sich um die Auswirkungen auf die heimischen Arbeitnehmer. Es gibt also noch einiges zu klären rund um die das Pandemiemanagement.
Ländergipfel soll die Wogen glätten
Gipfel. Wie ÖSTERREICH erfuhr, soll Türkis-Grün einen Gipfel mit den Landeshauptleuten planen, um die Corona-Wogen doch noch zu glätten. Viel Zeit dafür bleibt allerdings nicht mehr: Denn der Gipfel soll via Videokonferenz am Montagnachmittag stattfinden.
Minigipfel. Anschließend steht am Dienstag ein Minigipfel auf dem Programm: Gesundheitsminister Rauch wird dabei die neun Gesundheitslandesräte nochmals über die Ergebnisse informieren und letzte Einzelheiten klären. Auch hier wird man auf Video-Call zurückgreifen. Viel Zeit bleibt allerdings nicht für Rücksprache.
Sommerministerrat als Ablenkungsshow
Präsentation. Schon am Tag darauf will die Bundesregierung das Quarantäne-Aus und die fertige Verordnung dazu im Zuge des Sommerministerrats präsentieren. Im Schlosspark Mauerbach wird der Sommerministerrat zur türkis-grünen Ablenkungsshow: Denn neue Maßnahmen gegen die Rekordteuerung sollen dort ausbleiben. Ob das Quarantäne-Aus, das folglich ab 1. August gelten soll, dann allerdings auch die gewünschte Reaktion auslösen wird, bleibt unterdessen äußert fraglich.
Verordnung: Das sind die wichtigsten Punkte
Arbeitsplatz, Ausnahmen, Ausgehen – die neue Verordnung im Überblick:
Regeln. Trotz der steigenden Neuinfektionen im Land soll die Quarantäne gelockert werden. Wer mit Corona infiziert ist, soll trotzdem in die Arbeit dürfen - allerdings zumindest mit Maske. ÖSTERREICH erklärt alle Aufreger-Punkte der geplanten Verordnung:
Infizierte gemeinsam am Arbeitsplatz
- Job. In Büros und Betrieben sollen „Corona-Teams“ eingeführt werden. Damit können Arbeitnehmer, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, trotzdem in die Arbeit gehen. Sie müssen allerdings eine Maske tragen und dürfen diese auch nicht abnehmen. Zusätzlich sollen sie auch räumlich mit anderen Infizierten von den gesunden Mitarbeitern abgetrennt werden. Das gilt selbst in Pflegeheimen – dort dürfen infizierte Pfleger selbst allerdings ‚nur‘ bereits coronapositive Bewohner betreuen.
Coronapositiv in Disco, Wirtshaus oder Bad
- Freizeit. Ohne Symptome können Corona-Infizierte auch wie gewohnt ihren Freizeitaktivitäten nachgehen. Solange eine Maske getragen wird, darf man wie gewohnt in Wirtshäuser, Bars oder Diskotheken, selbst gesportelt werden darf in Schwimmbädern, Fitnesscentern & Co. Wie das kontrolliert werden soll, steht derweil aus.
Vulnerable Settings bleiben weiter Tabu
- Ausnahmen. Trotz Quarantäne-Aus gibt es aber weiter auch Betretungsverbote für Infizierte: Allen voran dort, wo sich vulnerable Gruppen aufhalten (Spital, Heime & Co.), müssen sie draußen bleiben. Wer bei der Arbeit keine Maske tragen kann (z. B. Sänger), muss ebenfalls zu Hause bleiben.