Wahl-Insider

SP-Intrigen um Macht & Koalitionen

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Burgenlands Rote nehmen 
sich offenbar Ex-VP-Kanzler Schüssel zum Vorbild.

SPÖ-Bundeskanzler Christian Kern ist wahrlich nicht zu beneiden:

Da versucht er, seine Funktionäre zu mobilisieren – er sagte im ORF-Sommergespräch, dass die SPÖ als Nummer zwei in die Opposition gehen würde – und erntet prompt von Burgenlands SPÖ-Landeshauptmann ein öffentliches „Opposition ist Mist“ als Antwort.

Was nach Chaos aussieht, ist freilich auch bereits ein Kampf um das Fell des Bären:

  • Burgenlands SPÖ will nach der Nationalratswahl – unabhängig vom Wahlergebnis – die Bundes-SPÖ unbedingt weiter in einer Regierung ­sehen.
  • SPÖ-Insider berichten, dass einige Rote von Österreichs kleinstem Bundesland – das bei der Hofburg-Wahl übrigens am stärksten für FPÖ-Kandidat Norbert Hofer votiert hatte – im Stillen an einer Koalition mit der FPÖ basteln.
  • Der Plan: Die SPÖ müsse dafür relativ knapp hinter der ÖVP Zweiter werden. Dann würden Niessl und sein Stadthalter in Wien, Verteidigungsminister Hans Peter Doskozil – behaupten mehrere Rote – versuchen, den „Schüssel-Coup“ zu wiederholen. Der Ex-ÖVP-Obmann hatte sich 2000 als Nummer drei von der FPÖ – damals auf Platz zwei – zum Kanzler machen lassen. Ein Modell, das Niessl angeblich versuchen wolle.

Fraglich bleibt allerdings, ob die Freiheitlichen da tatsächlich mitspielen würden. Zudem würde das „die Mehrheit der SPÖ-Länder verhindern“, sagt zumindest ein Spitzenvertreter aus einem anderen SPÖ-Bundesland.

Am meisten dagegen Sturm laufen müsste die SPÖ Wien. Diese ist in diesem Nationalratswahlkampf allerdings auffallend gelähmt.

Kerns Optionen für den Tag nach der Wahl

Im Lager um Kern hofft man freilich, dass der Kanzler doch noch Nummer eins bleiben würde. Er würde dann versuchen, mit einer „erneuerten ÖVP“ eine Koalition zu schließen. Seine Lieblingsvariante – Rot-Grün-Neos – dürfte sich ­rechnerisch nicht ausgehen.

Sollte Kern mit 27 Prozent Zweiter werden – das war das Ergebnis von Ex-SPÖ-Kanzler Werner Faymann unter weit besseren Rahmenbedingungen 2013 – könnte er allerdings auch bleiben und die SPÖ in die Opposition führen. Allerdings soll in dem Fall wieder die burgenländische SPÖ versuchen wollen, Kern durch Doskozil zu ersetzen, um zumindest den Vizekanzler zu spielen. Aber über die Zukunft der SPÖ werden letztlich die Wähler entscheiden.

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