Die Grünen werfen dem Innenministerium vor, den mutmaßlichen NS-Kriegsverbrecher VIP-mäßig untergebracht zu haben.
Die Grünen empören sich über "österreichischn" Umgang mit einem mutmaßlichen ehemaligen NS-Kriegsverbrecher. Der vor wenigen Monaten aus den USA nach Österreich abgeschobene Josias Kumpf - Mitglied der SS-Totenkopfdivision und KZ-Wächter im Lager Trawniki - sei in Wien in einer 1.000 Euro-Wohnung in bester Lage untergebracht worden. Die Behörden hätten ihm darüberhinaus eine 24-Stunden-Pflege organisiert, so der Grüne Justizsprecher Albert Steinhauser.
Verantwortliche "auf Tauchstation"
Laut Steinhauser
liegen konkrete Hinweise vor, dass österreichische Behörden diese
"VIP-Betreuung" veranlasst haben. Die Spuren führen demnach nach Vorarlberg
und ins Innenministerium. Seit die Sache bekannt geworden ist, seien alle
auf Tauchstation, so der Grüne.
Was steckt dahinter?
"Das ganze ist skandalös, wenn man weiß, was
im Vergleich AsylwerberInnen in Österreich erhalten. Warum haben sich
österreichische Behörden so intensiv um einen ehemaligen KZ-Wächter bemüht",
fragt Steinhauser nach der Motivlage.
"Österreichischer" Umgang
Während in München die
Staatsanwaltschaft den mutmaßlichen NS-Verbrecher John Demjanjuk wegen
Beihilfe zum Mord in 27.900 Fällen angeklagt habe, zeige das österreichische
Innenministerium wenig Interesse, im Fall Kumpf tätig zu werden. Dieser
"österreichische" Umgang mit mutmaßlichen ehemaligen Kriegsverbrechern sei
"unerträglich", so Steinhauser.
"Leugnen ist zwecklos"
ÖVP-Innenministerin Maria
Fekter und das Land Vorarlberg seien jetzt gefordert, den Sachverhalt
restlos aufzuklären. Steinhauser will eine parlamentarische Anfrage an
Fekter einbringen. "Leugnen ist zwecklos", so Steinhauser, zu viele Details
seien bekannt und belegbar.